2020 November-Dezember

Weihnachten nach St. Peter-Ording und im „Corona-Modus“ unterwegs

 

Wind und Sand, Weite und Strand wirken selbst bei weniger Sonne anziehend

 

In St. Peter-Ording war an den zwei Weihnachtsfeiertagen und dem darauffolgenden Sonntag Wettervielfalt angesagt. Petrus hatte alles im Angebot: Sonnenschein bei kühler winterlicher Luft am 1. Feiertag, am zweiten bedeckter Himmel und ziemlich viel Wind, also für Kiter echt super und am Sonntag dann richtig stürmisch mit „eisig-kalten“ Regenschauern. Also Nordseewetter-Mix pur und für jeden etwas dabei.

Kiter ist das Wetter egal, Hauptsache Wind. So war es auch für einen Hamburger am zweiten Weihnachtstag. Er hatte das Kiten am Ordinger Strand einmal mehr wieder genossen.- Es war ca. 16 Uhr - Niedrigwasserzeit. Der steife Wind aus südwestlichen Richtungen pustete den Sand kräftig und dabei auch höher über den Strand. Noch immer waren einige in Ording Nord mit ihren Kites auf dem Wasser, und auch Spaziergänger waren ebenfalls in Richtung Wasser unterwegs.

 

Der Mitarbeiter von „Prompt“ hatte seine Arbeit beim Mehrzweckpfahlbau erledigt. Jetzt war er im zweiten Toiletten-Pfahlbau dabei, nach dem Rechten zu sehen und alles wieder klar zu machen. Dieser Service am Ordinger Strand ist neu. In Böhl steht man vergeblich vor dem Toilettenpfahlbau. Er ist weder zugänglich, noch kommt man hoch, denn die Treppe ist wie bei allen anderen Pfahlbauten außer eben den beiden neuen in Ording im Winter aus Witterungsgründen abgebaut. Das muss man wissen. Die Dixi-Klos sind nur ein Notbehelf.

Am ersten Feiertag hatte die Sonne den ganzen Tag vom Himmel gestrahlt. Die Parkplätze an den Stränden von Böhl, Dorf, Bad und Ording waren zeitweise ausgebucht. An der Überfahrt zum Ordinger Strand war es voll. In Hungerhamm am Norderdeich parkten viele trotz Halteverbots auf dem Seitenstreifen. Der Parkplatz bei der Strandkorbhalle ist nur vorne nutzbar. Nach hinten ist er abgesperrt.

In Böhl gab es um 15 Uhr am Nachmittag bereits genügend Lücken, aber erstaunlich viele Fahrzeuge auch hier. Von den zu diesem Zeitpunkt 45 Autos auf der Parkfläche vor der Bushalle waren nur sieben aus NF, acht mit Hamburger Kennzeichen, je maximal vier waren aus Dithmarschen, Steinburg, Pinneberg, Segeberg. Aber dreizehn von woanders, u.a mit Kennzeichen von Celle, Lüneburg oder Bremen. Die Lüneburger wollten bei diesem Wetter einfach mal nach St. Peter-Ording und an der Nordsee auf dem weiten Strand frische Luft schnappen.

Auf der Buhne und der Seebrücke war es wie im zeitigen Frühjahr. Aber wie überall auch hier kein Restaurant oder Imbiss in Betrieb. Das wusste man und hatte eben was mit. Viele Spaziergänger waren auf dem Deich und der neuen Promenade. Platz genug war vorhanden. Abstand halten war also kein Problem. Bei den Sonnenplätzen vor „Gosch“ wurde es sichtbar eingehalten. Auch sonst waren eigentlich alle im „Corona-Modus“ unterwegs.

Aber im Ort selbst Leere. Im Dorf nur vereinzelt Fahrzeuge, der Marktplatz mit nur ganz wenig Parkenden. Im Bad selbst wenig Fahrende und Fußgänger, aber kaum freie Parkplätze. In der Straße „Im Bad“ fuhren in Richtung Kreisel „Alter Badweg“ so maximal drei Fahrzeuge pro Minute. In Richtung Strand war um die Mittagszeit über die Eiderstedter Straße von der Wittendüner Allee vom Eidersperrwerk her fließender Verkehr, auf der B 202 aus Richtung Tating ebenfalls. Das schöne kalte Sonnenwetter lockte.- Erstaunlich: Kaum jemand genervt! War es das hier vorhandene zurzeit vielleicht oft vermisste Gefühl von Weite und Freiheit? – Dies eben braucht wohl der Mensch: Strand und Dünen und sich Wind um die Nase wehen lassen!

Am Sonntagmorgen war es dann regnerisch-stürmisch. Selbst kleine Eiskristalle spürte man auf der Haut. Dennoch waren einige Menschen unterwegs: Am Südstrand warteten schon einige unentwegte Kiter auf ihre Möglichkeit. Auf der Buhne kein Spaziergänger, aber auf der Seebrücke immerhin vier oder fünf, und am Übergang Köhlbrand waren sogar einige mehr auf dem Steg zum Wasser unterwegs. Das Wasser allerdings war jedoch bei dem aus südlichen Richtungen wehenden Sturm an allen Stränden zur Hochwasserzeit um ca. 11 Uhr nicht hoch aufgelaufen. Der Wetterbericht kündigte im Rahmen seiner mittäglichen Unwetterwarnung orkanartige Böen mit 110 km/h an.

Hjr, 27. Dezember 2020, HN und www.jb-spo.de

Haushaltsplan 2021 des Schulverbandes Eiderstedt ist beschlossen

 

Die „Umsetzung des Medienentwicklungsplanes“ ist nur ein Baustein in Schule

 

Erst vor drei Wochen hatten sich fast alle Mitglieder des Schulverbandes anlässlich der 7. Sitzung des Hauptausschusses gesehen, um u.a. den Haushaltsplan vorzubereiten. Nur Weniges war wegen Klärungsbedarfes mit Vermerk versehen worden (wir berichteten).

In dieser 10. Sitzung des Schulverbandes Eiderstedt waren mit Doris Birkenbach, Jeanina Rother und Nils-Ole Hokamp in diesem Jahr bereits zum dritten Mal die Schulleitungen vertreten. Man war wegen Corona gespannt auf die Berichte aus den Schulen. Die Jahresrechnung 2018 und der Haushaltsplan für 2021 waren außerdem zu beschließen. Anwesend waren weiterhin Lehrkraft Susanne Potten von der Utholm-Schule sowie für den Schulelternbeirat Garding/Tetenbüll Petra Hansen und für den Förderverein Dana Götze.

Diese beiden nutzten zunächst die Einwohnerfragestunde und baten um finanzielle Unterstützung für die seit der Zusammenlegung der zwei Schulen bestehenden Schwierigkeiten für die Erstellung einer gemeinsamen Homepage. Hier fallen zusätzliche Kosten an. Schulverbandsvorsteher Rainer Balsmeier sicherte zu, sich dieser Problematik anzunehmen. Anhand der Corona-Regelungen ist die Bedeutung für eine gemeinsame Homepage offenkundig geworden.

 

Alle drei Schulen waren wegen der Corona-Verordnungen und der damit verbundenen Hygienemaßnahmen vor besondere Herausforderungen gestellt. Schülerinnen und Schüler haben sich anweisungskonform verhalten und sind der Maskenpflicht nachgekommen. In den Grundschulen gab es keine positiven Fälle. An der Nordseeschule gab es sowohl im Gymnasium als auch im Gemeinschaftsschulteil einen positiven Test, aber kein Infektionsgeschehen. Hinsichtlich der Gefährdungsbeurteilung war im Gymnasium eine Betriebsärztin vorstellig geworden. Sie war von den ablaufenden Prozessen in der Schule „total begeistert“ gewesen, so Schulleiter Hokamp. Seitens der Elternschaft hat es keine Beschwerden gegeben wie auch keine Verweigerungen wegen des Tragens von Masken oder anderer Anordnungen.

 

Größte Herausforderung in den Grundschulen war die Einhaltung des Lüftungskonzeptes vor allem bei Regen, aber dem begegnete man dann durch entsprechende Pausenregelungen flexibel. Die Gestaltung des Unterrichts war wegen der Hygienevorgaben alles andere als normal und sorgte insofern für zusätzlichen Aufwand. Das ist dann nicht automatisch durch den Einsatz digitaler Medien zu lösen. Sie unterstützen, aber sie können die Tätigkeit der Lehrkräfte selbst in den weiterführenden Schulen nicht ersetzen. Lernen vollzieht sich eben im Miteinander. „Spielen mit den Tablets können alle“, aber der „Umgang mit ihnen im Rahmen des Lernvorganges“ muss eingeübt werden, erläuterte Doris Birkenbach. Nils-Ole Hokamp ergänzte: „It’s Learning ist gut, wenn es funktioniert.“ Wenn dann aber zu gleicher Zeit deutlich mehr auf eine Plattform zugegriffen wird, zeigen sich die Grenzen deutlich. Ohne ein Breitbandnetz bleibt die erhoffte Wirkung aus. Die lässt trotz der laufenden Kabelarbeiten noch auf sich warten. Bis zu 50 Schülerinnen und Schüler der Nordseeschule haben nur partiell Internetzugang.

 

Schule ist aber viel mehr als die Umsetzung des Medienentwicklungskonzeptes im Rahmen des Digitalpaktes. Das ist nur ein Baustein. Dass in Schule nicht alles so passt, erläuterte Hokamp an derzeit vier unbesetzten Planstellen. Zum Schuljahresbeginn 2021/22 seien wegen Pensionierungen und Elternzeiten dann insgesamt zehn Planstellen zu besetzen. Das Problem für Schulen wie in St. Peter-Ording sei nicht Corona sondern die in den Randregionen schwierige Besetzung von Lehrerstellen.

 

Schulleiterin Jeanina Rother berichtete für die Utholm-Schule: Das DAZ-Zentrum schließt zum 1. Februar. Zum gleichen Termin wird die Stelle der Konrektorin mit Frau Svenja Heinze besetzt. Als Zukunftsschule ist Level II erreicht. Bezüglich Corona hat die sehr gute Kooperation mit dem Hort der Ev. Kindertagesstätte die Lösung mancher Probleme erleichtert.

 

Hinsichtlich des Haushaltsplanes bedankten sich die Schulleiter unisono für die positive Einstellung gegenüber den Anträgen. Alle Grundschulstandorte erhalten die gewünschte Nationalparkecke.

Nur bei der Beschaffung in Richtung von „mitwachsendem“, den unterschiedlichen Körpergrößen gerecht werdenden Klassenmobiliar für die Utholm-Schule blieben die Mitglieder des Schulverbandes zurückhaltend. Lehrkraft Susanne Potten hatte die Problematik zuvor umfassend dargestellt. Der Hauptausschuss wird sich in seiner Februar-Sitzung vor Ort damit informativ befassen. Der Sperrvermerk für die Investition von 55.000 € - verteilt auf drei Jahre - bleibt somit voraussichtlich bis zur Sitzung des Schulverbandes erhalten.

 

Im Haushaltsplan – einstimmig verabschiedet - ist die Verbandsumlage mit 2.092.000 € angegeben (wir berichteten bereits). Aufgerufen werden kann er unter bei Amt und Gemeinden bei Schulverband Eiderstedt unter www.amt-eiderstedt.de

 

Hjr, 30. Dezember 2020, HN und www.jb-spo.de

Siehe auch unter www.jb-spo.de 2020

Juli         Noch viele „Löcher“ auf der Datenbahn zum „Online-Unterricht“

Okt.       Der Medienentwicklungsplan für das Förderprogramm Digitalpakt steht

Nov.      Schulverband Eiderstedt steht geschlossen zu seinen Schulen

Ein Geschenk der besonderen Art: „Weihnachten zum Mitnehmen“

 

Sylvia und Michael Goltz spendeten den Weihnachtssegen vom Trecker

Ihr erstes Weihnachten in der Kirchengemeinde St. Peter-Ording und Tating auf Eiderstedt hatte sich das Pastorenehepaar Sylvia und Michael Goltz sicher anders vorgestellt. Aber was bleibt Kirche wegen des Corona-Lockdowns anderes übrig, als sich selbst auf den Weg zu machen. Ausgerechnet Weihnachten ohne Gottesdienste in den schönen Kirchen auf Eiderstedt?

Weihnachtslieder und festliche Weihnachtsmusik in den Kirchen gehören hier doch einfach schon in der Adventszeit dazu. Auch die Aufführung des Krippenspiels in den unterschiedlichsten Variationen gehört zum gewohnten Ritual.- Das alles aber machte in Tating, Tümlauer Koog und St. Peter-Ording nun der große weihnachtlich geschmückte Ackerschlepper mit Anhänger von Ove Klützke aus Tating möglich.

Der Trecker war der Chorraum der Kirche. Auf ihm agierten Sylvia und Michael Goltz. Um Christoph Jensen ließen Bläserinnen und Bläser des Posaunenchors zwischendurch immer wieder Weihnachtslieder erklingen. Mit den Liedern „O Tannenbaum“, „Tochter Zion“, „Es ist ein Ros‘ entsprungen“, „O du fröhliche“ und weiteren bekannten Melodien kam die Freude über die Ankunft des Gottessohnes rüber. Bei der Sonnabend-Tour sorgten die großen beleuchteten Tannenbäume und der Weihnachtsschmuck in den Straßen bzw. an den ausgewählten Halteplätzen wie der Dorfstraße, dem Wohngebiet Wester-/Osterleye und an der Ecke Pestalozzi- / Böhler Landstraße für die weihnachtliche Stimmung.

Mark Reimers aus Vollerwiek versah als Treckerfahrer und Kollektensammler den Küsterdienst. „Brot für die Welt“ gehört eben Weihnachten dazu! - Selbst das Krippenspiel fiel nicht aus. Die Statisten waren die „Straßenkirchenbesucher“, die entweder zufällig vorbeikamen bzw. sich termingerecht eingefunden hatten. Sie waren die Hirten oder eben auch die Engel, die für die passenden Geräusche sorgten. Der Tourenplan stand mit jeweils drei Stunden von 15 bis 18 Uhr am Freitag in Tating und Tümlauer Koog und am Sonnabend von St. Peter-Dorf nach Böhl und Wittendün fest. Montag geht es zur gleichen Zeit vom Dorf nach Ording und St. Peter-Bad.

Das war Kirche einmal frisch und fröhlich anders. Zu „Weihnachten to go“ hatte Michael Goltz begrüßt. Mit viel Witz studierte Sylvia Goltz mit den Anwesenden die Geräusche ein. Das Stroh raschelte, man gähnte, machte sich auf den Weg zur Krippe oder war erstaunt ob des Lichtes in der Dunkelheit. Die Weihnachtsgeschichte nach Lukas wurde von ihm zum Teil textgetreu gelesen. Sie übernahm frei erzählt die Abschnitte, in denen sich die Handlungen bei der Suche nach einer Herberge bis zum Besuch der Hirten vollzogen. Als es dann hieß: „Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen“, war es wie Weihnachten in der Kirche. Nach dem Segen konnten so alle fröhlich gestimmt „Weihnachten mit nach Hause nehmen.“- Corona zum Trotz: Weihnachten kann und wird kommen!

Hans Jörg Rickert, 20. Dezember 2020, HN und www.jb-spo.de

Musikalisch gestalteter Gottesdienst zum 3. Advent in St. Magnus

 

Vorbereitung auf Weihnachten mit barocker Musik von Bruhns, Händel und Bach

Vom großen Turm der alten Kirche St. Magnus in Tating leuchtet ein neuer Stern. Er bringt mit dem Tannenbaum auf dem kleinen Marktplatz und dem Adventsschmuck sowie der von unten angestrahlten Kirche Licht in das Dorf und weist deutlich auf Weihnachten hin. Licht erhellt unseren Weg im Dunkel der Nacht.- Irgendwie aber erscheinen in diesem Jahr die Stunden nach Sonnenuntergang dunkler als sonst. Das trübe Wetter trägt seinen Teil dazu. Aber vor allem sind es wohl gerade auch die Einschränkungen durch Corona.

Zum dritten Adventssonntag hatte die Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Peter-Ording und Tating um 17 Uhr zu einem Gottesdienst mit Musik in die Tatinger St. Magnus-Kirche eingeladen. Pastorin Sylvia Goltz hatte die liturgische Leitung und hielt die Predigt; Christoph Jensen an der Paschen-Orgel und Angelika Henschen (Alt) und Michael Schwarz (Tenor) aus Husum vom Nicolaus-Bruhns-Chor gestalteten den Gottesdienst musikalisch.

„Ebnet dem Herrn den Weg; ebnet eine Straße für unseren Gott“ (Jesaja 40,3), war der Wochenspruch. Mit dem Bild von dem Turm und dem Türmchen von St. Magnus auf der ersten Seite stimmte das Programm die Besucher auf die kommende Stunde ein. Praeludium und Fuge g-moll von Nicolaus Bruhns (1665-1697) machten den Auftakt. Nach der Begrüßung, dem im Wechsel gelesenen Psalm (131; 1-3), Kyrie und Gebet kam wohl der in diesem Gottesdienst die Seele anrührendster und wärmender Teil.- Nichts kann wohl passender sein als die Symbiose von Wort und Musik. Sie entführt aus dem Alltag, tut unserem Inneren wohl.-

Schon vorher hatten Angelika Henschen und Michael Schwarz, von Christoph Jensen begleitet, mit „Tochter Zion, freue dich“ (G.F. Händel) auf den inhaltlichen Teil des Gottesdienstes hingeleitet. Mit der Arie „Bereite dich, Zion“ aus dem Weihnachtsoratorium (J.S. Bach) stimmte Angelika Henschel anmutig auf die Lesung des Evangeliums (Lukas1, 67-79 – Lobgesang des Zacharias, Vater Johannes des Täufers, über die Ankunft des Heilands) durch Wolfgang Beushausen ein. Die Textteile wurden von den beiden Solisten zwischendurch mit den Versen von „Es ist ein Ros entsprungen“ musikalisch auf eine andere Ebene erhoben. Innerlich still werdend lauschten wohl alle ganz andächtig.- Das Glaubensbekenntnis und „O Jesu Christe, Gottes Sohn“ von Dietrich Buxtehude konnten danach nicht passender sein.

„In Ruhe vorbereiten“ hatte Sylvia Goltz ihre Predigt betitelt und ließ alles das, was die Vorweihnachtszeit und Weihnachten sonst kennzeichnet, anschaulich lebendig werden, aber auch die Geschichten von Elisabeth und Zacharias, der Eltern von Johannes dem Täufer wie auch des jungen Jesus, der die Händler aus dem Tempel verbannt. Auf diese Art hatte man den Heiland ja nicht erwartet.- Mit „mal sehen, was da dieses Jahr Weihnachten kommt“ wünschte Sylvia Goltz zum Ende ihrer Predigt, offen zu werden für neue Wege im Vertrauen darauf, dass Gott seinen Weg zu uns finden wird. Die allererste „Heilige Nacht“ sei schließlich auch alles andere als romantisch gewesen.

Hans Jörg Rickert, 18. Dezember 2020, www.jb-spo.de

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Gemeindevertretung machte es sich in einem Fall wieder sehr schwer

 

Bei den Anträgen aus der Einwohnerversammlung war man fast „einmütig“

Bürgervorsteher Boy Jöns bemühte bei manchem Punkt ein auch „weites Feld“. Dabei hatte er in der Eröffnung der Sitzung der Gemeindevertretung die Bitte geäußert, alle möchten sich darum bemühen, dass „wir schnell durch die Tagesordnung kommen“. Über zwei Stunden dauerte der öffentliche Teil dennoch.

 

Eine Besonderheit war dieses Mal, dass die Vertretung über mehrere durch die Einwohnerversammlung beschlossenen Anträge zu befinden hatte.  (Siehe auch den Anhang unten!)

  • Hinsichtlich der Behandlung dieser schienen sich die Mitglieder der Gemeindevertretung bis auf Minimales abgestimmt zu haben. Alle Anträge bis auf einen wurden angenommen.
  • Bei der Teilung der Einwohnerfragestunde in „vor und nach der Sitzung“ gab es zwei Gegenstimmen und eine Enthaltung.
  • Beim „Rederecht für den Antragsteller“ gab es fünf Enthaltungen, aber kein „Nein“.
  • Nur der Antrag zwecks Einrichtung einer Arbeitsgruppe, um in Sitzungen von Ausschüssen Wege zu erarbeiten, die eine bürgerfreundlichere Information zum Ziel haben, wurde nach längeren Stellungnahmen bei einer Enthaltung einstimmig abgelehnt.

Richtig spannend wurde es für die 13 anwesenden Gemeindevertreter erst bei Punkt 13: „Umsetzung von Verkehrsversuchen (Leuchttürmen) im Zuge des Verkehrskonzeptes im Jahr 2021“.  (Das Konzept wird derzeit mit „SHP Ingenieure“ aus Hannover entwickelt. Dieses Büro hatte schon im Zuge der Diskussion in den neunziger Jahren um die Nutzung der Strände zielführend gearbeitet.)

Zur Erarbeitung des Verkehrsentwicklungskonzept hatten die Planer dem Verkehrsausschuss für die Monate Juni, Juli und August vier Leuchtturmprojekte zur Erprobung und auch Ermittlung von weiteren Daten vorgeschlagen.

  1. Mit der „Pestalozzistraße als Fahrradstraße“,
  2. der „temporären Sperrung der Dorfstraße,
  3. aber auch der Straße „Im Bad“ von 17 bis 20 Uhr und
  4. der „Einbahnstraßenregelung für die Hinfahrt zum Ordinger Strand über die Utholmer Straße und Nordrampe sowie Wegfahrt über die Südrampe und Dreilanden“

Zugleich hatte der Ausschuss im Hinblick auf den doch knappen Zeitrahmen zur Vermeidung von Verzögerungen gemeint, statt der Gemeindevertretung auch die Entscheidung für die Art der Umsetzung treffen zu wollen. In der Vorlage hieß es:

„Der VA wird ermächtigt, über die konkrete Umsetzung der vorgenannten Verkehrsversuche abschließend zu entscheiden.“

Dem Beschlussvorschlag war eine ausführliche Begründung in Bezug  auf eine Abstimmung mit Verkehrsbehörden, Beteiligung von Anliegern und Interessensvertretern und inhaltlicher Ausgestaltung etc. mitgegeben.

 

Kurt Kahlke, der Vorsitzende des Verkehrsausschusses, stellte den Sachverhalt vor. Eine Wortmeldung folgte der anderen. Insgesamt acht der dreizehn Mitglieder beteiligten sich, manche mehrfach. Begonnen hatte Jan Duggen. Ihn störte, Bad und Dorf zur gleichen Zeit „zu sperren“. Die Voraussetzungen und Interessenslagen seien zu unterschiedlich. Wie sollen die Gäste per Auto ins Bad anreisen? 17 Uhr sei die Hauptanreisezeit. Später kritisierte Harry Bresemann den Begriff „Sperrung“. Alternativen zur Sperrung müsste es geben. Torsten Malorny lobte die „gute Arbeit“ des Verkehrsausschusses und rief die die zuerst 2019 wohl nicht gerechtfertigten Zweifel an der Sinnhaftigkeit für dieses Gremium wach. Nachdem dann mehrfach ins Bewusstsein gerückt worden war, dass noch die Beteiligung von Anliegern und Interessenvertretern vorgesehen sei, wurden die vier „Leuchttürme“ endlich akzeptabel.

 

Aber man stieß sich dann noch am Wortlaut „Ermächtigung“ für den Verkehrsausschuss. Dieser Begriff allein regte schon auf. So folgte hier eine Debatte, die letztlich aber darin mündete, dass der Ausschuss „ermächtigt“ wird, „die konkrete Umsetzung … abschließend vorzubereiten“, kann also nicht abschließend entscheiden.

Alle anderen üblichen Punkte der Sitzung einer Gemeindevertretung

  • wie Jahresabschluss 2019 der Tourismus-Zentrale,
  • Sondervermögen der Kameradschaftskasse der Feuerwehr,
  • Hundesteuersatzung,
  • Jahresrechnung der Gemeinde für 2018,
  •  Entschädigungssatzung (Aufnahme des Ü 60-Beirates)
  • Fortsetzung der Beteiligung an der SH-Netz-AG

wurden in der Regel mit „einstimmig dafür“ abgearbeitet.

 

Zum Schluss wurde auf Vorschlag der Vorsitzenden des Sozialausschusses Monika Grutza werden die Sitzungsgelder der Mitglieder der Gemeindevertretung dieser „Weihnachtssitzung 2020“ der Jugendfeuerwehr gespendet.

 

Bevor der Bürgervorsteher seinen Dank für die Arbeit in Ausschüssen und Vertretung und allgemein an alle Anwesenden für ihre Mitwirkung bei der Arbeit für die Gemeinde St. Peter-Ording aussprach, hatte

Richard-Flohrs Richardsen mitgeteilt, dass er zum 31. März 2021 seine gemeindlichen Ämter niederlegen werde.

 

Hjr, 16. Dezember 2020, HN und www.jb-spo.de

Siehe auch www.jb-spo.de

2018      Juni       GV SPO: Konstituierende Sitzung am 18. Juni 2018 im Olsdorfer Krug

2019      Juli         Verkehrsausschuss setzt in seiner ersten Sitzung ein Zeichen

2020      März     Der Ü 60-Beirat für St. Peter-Ording ist gewählt

                               Einwohnerversammlung im Dünen-Hus mit zwiespältigem „Echo“

                Juli         Auch in Corona-Zeiten muss aktive Bürgerbeteiligung gewährleistet sein

                Aug.      „Sagt uns, was ihr dazu meint!“ – Bürgerbeteiligung in Corona-Zeiten

                Okt.       Über Einwohnerversammlungen können Bürger effektiv mitwirken

                               Einwohnerversammlung in St. Peter-Ording mit offenen Fragen zum Tourismus

                               Zum Miteinander von Bürger*innen und Kommunalverwaltungen

                Nov.      Analyseergebnisse zum Verkehrskonzept für St. Peter-Ording

                               Die Gemeindevertretung St. Peter-Ording lehnte Antrag einstimmig ab

                               Verkehrsausschuss empfiehlt die Erprobung von vier Maßnahmen

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ANHANG:   

Anträge von Einwohner*innen aus den Einwohnerversammlungen

vom 3. März und vom 7. Okt. 2020,

 die in der Sitzung der Gemeindevertretung am 14. Dezember 2020

zur Beratung und Beschlussfassung anstanden

 

hier:   AUFLISTUNG, mit Angaben zur Beratung und/bzw. Abstimmungsergebnissen

Sämtliche Anträge wurden von Bürgervorsteher Boy Jöns verlesen und mit weniger oder mehr Vorbemerkungen zur Beratung innerhalb der GV freigegeben.

 

TOP 5        EinwV vom 3. März

 

5a       Rettungswache

Neubau einer Rettungswache und notärztliche Versorgung

Bürgermeister Balsmeier erläuterte dazu: Formell sei nichts beschlossen worden. Das habe es bisher in SPO zwar noch nicht gegeben. Aber die Zuständigkeit läge beim Kreis. Dieser habe beschlossen, dass die Rettungswache für den ärztlichen Notdienst am Flugplatz eingerichtet werden soll. Eine weitere Erörterung erübrige sich damit.

 

5b       Wertschöpfung

Möglichkeiten der Wertschöpfung außerhalb des Tourismus

Ergebnis der Beratung war, dass wir nach anderen Möglichkeiten suchen sollten, mit deren Hilfe man anders als durch Tourismus Geld verdienen könne. Das habe Corona notwendig gemacht. Dass dazu aber ein Breitbandnetz erforderlich ist, wurde auch klar. Die Arbeiten dazu hätten begonnen.- Dem Tourismusausschuss diese Thematik zu überlassen, sei wohl ein nicht gerade guter Gedanke. Welches Gremium in Frage käme, wurde nicht bestimmt. Antragsteller Hagen Götz durfte sich äußern.

Abstimmung: Einstimmig bei drei Enthaltungen; somit sei es mit in die Gremien zu nehmen, sagte der Bürgervorsteher.

 

TOP 6        EinwV vom 7. Oktober

 

6a       Bürgerfreundlichere Verfahrensweisen zur Information in Sitzungen

Die Gemeindevertretung möge sich verstärkt darum bemühen, in den öffentlichen Sitzungen sämtlicher Ausschüsse bezüglich der wesentlichen Sachverhalte alle Anwesenden ausführlicher und umfassender zu informieren. Bisher übliche Verfahrensweisen sind deswegen zu überdenken und bürgerfreundlicher zu gestalten. Neue Wege müssen erarbeitet und gegangen werden. Die Gemeindevertretung möge dafür eine Arbeitsgruppe einrichten, in der auch bürgerliche Vertreter*innen mitarbeiten können.

Seitens der Fraktionen und auch Mitglieder gab es dazu mehrfache Statements. U.a. hieß es, man könne sich den Parteien anschließen bzw. auch eine neue Gruppierung oder Partei gründen. Wer sich gründlicher informieren möchte, habe genügend Möglichkeiten und könne z.B. in der SPD an Fraktionssitzungen teilnehmen. Der Antragsteller wurde nicht zur Äußerung aufgefordert.

Abstimmung: 12 Nein, 1 Enthaltung, somit abgelehnt

 

6b       Zusendung der Beschlussvorlage an Antragsteller

Die Gemeindevertretung möge beschließen, dass Antragstellern die jeweilige Beschlussvorlage vom Amt Eiderstedt rechtzeitig und nachrichtlich vor der jeweiligen Ausschuss- bzw. Gemeindevertretersitzung zugestellt wird. Nur so ist gewährleitet, dass der Antragsteller sich im Vorfeld von der Richtigkeit der Wiedergabe seines Antrages überzeugen kann.

Abstimmung: 12 Ja, 1 Enthaltung, somit einstimmig angenommen

 

6c       Rederecht für Antragsteller

Die Gemeindevertretung möge beschließen, dass dem Antragsteller vor der Behandlung des von ihm beantragten Tagesordnungspunktes Rederecht zur Erläuterung seines Antrages gewährt wird.

Abstimmung: 8 Ja, 5 Enthaltungen, somit einstimmig angenommen

 

6d       Einwohnerfragestunde

Die Gemeindevertretung möge beschließen, dass die Tagesordnung der Gremien der Gemeinde St. Peter-Ording als Standard zum Tagesordnungspunkt „Einwohnerfragestunde Teil I" am Anfang der Tagesordnung ebenso den Tagesordnungspunkt „Einwohnerfragestunde Teil II" am Ende des öffentlichen Teils der Tagesordnung enthält.

Zunächst ging es um das Prinzip, dass man das machen könne, aber wie? Man einigte sich schließlich auf 20 Minuten vor und 10 Minuten nach dem öffentlichen Teil. Dass die lt. Geschäftsordnung vorgesehenen 30 Minuten insgesamt eine Sollvorschrift sind, wurde dabei ausgeblendet. Einigkeit kam nicht richtig auf.

Abstimmung: 10 Ja, 2 Nein, 1 Enthaltung, somit mehrheitlich angenommen

Die Geschäftsordnung ist entsprechend anzupassen.

 

6e       Verbesserungen zur Kontaktaufnahme

Die Gemeindevertretung möge beschließen, dass Verbesserungen zur Kontaktaufnahme zu den Ausschussvorsitzenden und dem Bürgervorsteher erarbeitet werden.

Die Beratung darüber erschöpfte sich in der Möglichkeit für eine Telefonliste auf der Seite des Amtes Eiderstedt. Mögliche Sprechstunden wurden nicht angesprochen.

Abstimmung: 12 Ja, 1 Enthaltung, somit einstimmig angenommen

 

6f        Gemeinwohl-Bilanz

Die Gemeindevertretung möge sich mit der Gemeinwohl-Bilanz als Mittel der Publikation von Nachhaltigkeit für die Tourismuszentrale als gemeindeeigener Betrieb bzw. für den Gesamtort befassen. Die Öffentlichkeit wäre vor abschließendem Beschluss im Vorfeld über die Gemeinwohl-Ökonomie und die Gemeinwohl-Bilanz zu informieren.

Dieses sei als ein Auftrag zu verstehen, mit dem sich Gemeindevertretung befassen müsse. Man wolle sich und auch die Öffentlichkeit darüber im Rahmen der Reihe „TZ im Dialog“ informieren. Die Begriffe „Gemeinwohlökonomie“ und besonders wohl „Gemeinwohlbilanz“ zu erläutern, sei zwar eine große Herausforderung, aber sollte gemacht werden. Die Antragstellerin Cornelia Bothe war in die recht kurze Aussprache einbezogen worden.

Ergänzung: Im Zuge der Tourismusakzeptanzstudie war diese Thematik als eine Handlungsmöglichkeit in den Fokus gerückt worden.

Abstimmung: 13 Ja, somit einstimmig angenommen

 

Erstellt und verfasst von Hans Jörg Rickert am 20. Dezember 2020 für das Jahrbuch St. Peter-Ording www.jb-spo.de als Anhang zum Bericht über die Gemeindevertretersitzung

 


Bausachen sind komplex und bedürfen gründlicher Vorarbeiten

 

1. Hochwasserschutz im Bad,

2. Mietwohnungsbau in Böhl und

3. Nahversorgung in Ording waren Thema

 

Zu 1) Ende Oktober hatte der Bauausschuss für den Ortsteil Bad die Richtung für die notwendigen Hochwasserschutzmaßnahmen auf den Weg gebracht. Bürgermeister Rainer Balsmeier erstattete dazu den Sachstandsbericht.

So besteht weitestgehend Einigkeit, dass die Erstellung des Hochwasserschutzkonzeptes (HWK) und die Schutzmaßnahme mit mobilen Schutzwänden parallel laufen müssen. Die Kosten für die mobilen Anlagen beliefen sich auf 1,1 Mio €. Einschließlich der Planung wären 1,5 Mio € anzusetzen. Die Kosten für die Erstellung des HWK sind mit 70.000 € zu veranschlagen. Es könnte dann frühestens im Sommer 2021 fertig sein.

In der nächsten Sitzung sollen nach Möglichkeit die entsprechenden Beschlüsse gefasst werden.

Davon hängt dann auch ab, wie und wann es mit dem B-Plan 1 weitergehen kann. Der liegt erst einmal auf „Eis“. Ob man evtl. eine Teilung in Bereiche vornehmen kann, so eine Frage aus der Einwohnerschaft, wurde seitens des Ausschussvorsitzenden Kurt Kahlke jedenfalls als Idee für weitere Beratungen nicht mehr ausgeschlossen. Das hatte sich in der damaligen Sitzung noch anders angehört. Vom Hochwasserschutz ist insgesamt aber eine Reihe von Bebauungsplänen betroffen, ganz direkt auch die B-Pläne 13 A und 13 B von „Im Kurbad“ bis „Strandläuferweg“. Der Bereich Bad ist eben besonderes Hochwasserrisikogebiet (wir berichteten).

 

Zu 2) Für den B-Plan 84 sollte der Entwurfs- und Auslegungsbeschluss gefasst werden. Es handelt sich um das ca. 6000 m² große Gebiet des ehemaligen Jugendheimes des DRK Steinburg in Böhl  (Siehe Foto oben) westlich der Straße Buschkoppel, nördlich des Strandhaferweges und östlich der Dünenwaldflächen sowie des hinter ihnen liegenden Seedeiches und dem Vorland. Vorgesehen ist hier ein Wohngebiet im Mietwohnungssegment des Wohnungsunternehmens Semmelhaack. Beabsichtigt ist die Errichtung von 4 Doppelhäusern und 4 Einzelhäusern. Da das Gebiet im Außenbereich liegt, muss eine planungsrechtliche Grundlage geschaffen werden.

Planer Peter Scharlibbe hatte das Vorhaben erläutert. Nach einer länger andauernden Beratung entschied sich der Bauausschuss auf Empfehlung des Bürgermeisters für eine Verschiebung der Beschlussfassung. Zu viele Fragen waren offen. Das betrifft u.a. Art von Fassaden, Dachneigungen und Eindeckungen der unterschiedlichen Haustypen. Hierfür hatte der für solche Sachverhalte zuständige Arbeitskreis des Bauausschusses noch nicht tagen und Regelungen treffen können. Die Unterlagen waren nämlich erst am Wochenende vor der Sitzung zugegangen. In ihnen sind außerdem Angaben nachzubessern. Klar wurde allerdings, dass die Art der Wohnbebauung Mieten zur Folge haben wird, die sehr wohl als höherpreisig einzustufen sind. Genaueres wurde aber bisher nicht bekannt. Da der B-Plan im beschleunigten Verfahren nach § 13b BauGB durchgeführt wird, gibt es keine frühzeitige Beteiligung von Behörden und Öffentlichkeit.

 

Zu 3) Für den B-Plan 73 – Nahversorger Edeka/Aldi in Ording – sollte eigentlich der Satzungsbeschluss gefasst werden. Aus formalen Gründen war aber ein erneuter Entwurfs- und Auslegungsbeschluss erforderlich. Das modifizierte Lärmschutzgutachten muss Teil der Planunterlagen sein. Im Zuge dieses Vorganges wurden dann zugleich sinnvolle Anpassungen vorgenommen. Das betraf den Vorhaben- und Erschließungsplan sowie die Aufnahme einer Fläche für die Schaffung eines Ersatzbiotops/Kleingewässers in den Geltungsbereich des B-Planes, erläuterte Planer Sven Methner. Der Ausschuss stimmte einstimmig dafür.

 

Die Verzögerungen, die nun in der Bearbeitung der beiden B-Pläne entstanden sind, gehen nicht zu Lasten des Bauausschusses. Er hat die Aufgabe der gründlichen Prüfung der Unterlagen in den B-Plänen. Dort vorhandene Unrichtigkeiten oder fehlende erforderliche Angaben müssen behoben bzw. ergänzt werden. Gründlichkeit und Sorgfalt bei den Vorarbeiten sollten immer Vorrang vor Schnelligkeit haben. Die Verantwortung dafür und für deswegen entstandene Verzögerungen in der Verfahrensabwicklung tragen daher die Planer.

 

Über Bekanntgaben von Bürgermeister Balsmeier erfuhr die Öffentlichkeit, dass sich 1) das Hotel „Zweite Heimat“ in Ording vergrößern will und 2) auf dem etwa 1,3 Hektar großen Gebiet zwischen Westküstenpark und Sattlerhof an der Wittendüner Allee an den Bau von „Geschosswohnungen“ gedacht wird. Für die Machbarkeitsstudie und die Planungskosten gibt es einen Zuschuss von 50.000 €. Die geplante Maßnahme ist mit den Planern für das Ortsentwicklungskonzept abgestimmt.

 

Hjr, 16. Dez. 2020, HN und www.jb-spo.de

Siehe auch unter www.jb-spo.de

2019      Dez.       Gelände „Haus Steinburg“ im Kuhsteig wird Wohngebietsflächwe

2020      Juli         Nahversorger EDEKA und ALDI in Ording nehmen Fahrt auf

2020      Nov.     Die Hochwasserproblematik fordert viel von St. Peter-Ording

Deutscher Tourismuspreis: St. Peter-Ording und die Lübecker Bucht gewinnen gemeinsam den 2. Platz

 

 

Artikel von der TZ-SPO mit freundlicher Genehmigung übernommen:

 

Die Tourismus-Zentrale St. Peter-Ording und die Tourismus-Agentur Lübecker Bucht haben mit ihrem Gemeinschafts-Projekt „Innovative digitale Lösungen zur Messung von Auslastungen und zur Besucherlenkung“ den 2. Platz beim Deutschen Tourismuspreis 2020 und den Publikumspreis gewonnen.

 

Am 14. Dezember sind die Gewinner durch den Deutschen Tourismusverband (DTV) in einer virtuellen Veranstaltung ausgezeichnet worden. „Die Freude über den 2. Preis ist bei uns riesengroß“ so Nils Stauch, Teamleiter Marketing der Tourismus-Zentrale St. Peter-Ording. „Das ist das erste Mal, dass wir einen Preis im Deutschlandtourismus gewinnen konnten“, ergänzt Bürgermeister Rainer Balsmeier stolz. Auch die ehemalige Tourismus-Direktorin Constanze Höfinghoff, die das Projekt maßgeblich mit angestoßen und vorangetrieben hat, war bei der virtuellen Preisübergabe vom Allgäu aus live am Bildschirm mit dabei und sendet ihre Glückwünsche nach Schleswig-Holstein.

 

Der 1. Preis des Deutschen Tourismuspreises 2020 geht an die Hockeypark Betriebs GmbH mit dem Projekt „STRANDKORB Open Air 2020“. Die IUBH Internationale Hochschule konnte sich mit dem Projekt „#Umdenken im Tourismus - Chancen in der Krise“ über den dritten Preis der Jury freuen.

 

St. Peter-Ording und die Lübecker Bucht dürfen sich neben dem 2. Platz außerdem über den Publikumspreis 2020 freuen. Mit 5.002 Stimmen, der insgesamt über 10.000 abgegebenen Stimmen für den Publikumspreis, belegte das Pilot-Projekt, welches vom Land Schleswig-Holstein gefördert wird, im Online-Voting klar den 1. Platz. „Wir bedanken uns an dieser Stelle bei allen, die uns unterstützt und für uns gestimmt haben, sagt Nils Stauch“.

 

In dem Projekt von der Tourismus-Zentrale St. Peter-Ording und der Tourismus-Agentur Lübecker Bucht geht es im Wesentlichen darum, an stark besuchten Orten das Besucheraufkommen in Echtzeit digital zu messen und die erfassten Auslastungen an die Besucher per Ampelsystem über eine WebApp zu kommunizieren. So kann jeder selbst entscheiden, wann man zu welcher Zeit bestimmte Orte aufsuchen möchte. 

 

Sowohl an Nordsee und an Ostsee waren die Probleme im Sommer sehr ähnlich. So kam es zeitweise an einigen Plätzen zu starkem Besucheraufkommen, dass es schwer gemacht hat, die Corona-Abstandsregeln immer einhalten zu können. „Bei uns in St. Peter-Ording stellte der Strand nicht das große Problem dar, die Sandbank bietet genug Fläche um sich gegenseitig aus dem Weg zu gehen. Bei uns sind eher die Zuwegungen das Problem, hier bündelte es sich manchmal zu bestimmten Zeiten“ erklärt Nils Stauch. 

An der Ostsee sieht es dagegen etwas anders aus. „Die Lübecker Bucht ist als Urlaubs- und Ausflugsziel beliebt. Sie ist gut erreichbar und viele mögen unseren Ostsee-Lifestyle. An einigen Stränden herrscht deswegen im Sommer eine starke Auslastung; aber nicht an allen. Woanders ist oft noch reichlich Platz am Strand, wenn die Hotspots schon sehr gut besucht sind.“, so Paul Stellmacher, stellvertretender Vorstand und Fachbereichsleiter Online-Marketing der Tourismus-Agentur Lübecker Bucht. Eine schnelle Lösung musste gefunden werden. Mit Hilfe der Technologiepartner Lufthansa Industry Solutions AS GmbH mit Sitz in Norderstedt konnte dieses technisch sehr anspruchsvolle Projekt in kurzer Zeit umgesetzt werden. In St. Peter-Ording haben dazu neben laserbasierter Sensorik auch noch die neusta destination solutions GmbH sowie der hubermedia GmbH mit einer WLAN-basierten Besucherzählung das Projekt maßgeblich ergänzt, um möglichst viele relevante Orte mit der jeweils passenden Messtechnik ausstatten zu können. Und auch der Datenschutz hat während des gesamten Projektes eine wesentliche Rolle bei allen Beteiligten eingenommen.

 

André Rosinski, Vorstand der Tourismus-Agentur Lübecker Bucht freut sich besonders, dass das Projekt nach Sicherstellung der Finanzierung und Unterstützung durch das Land Schleswig-Holstein im Sommer 2020 kurzfristig realisiert werden konnte. „Das Interesse von anderen Orten und Regionen sei immens, wir berichten gerne von unseren Erfahrungen“ so André Rosinski weiter. 

 

Die SPO WebApp ist unter www.meinspo.info zu finden. Der Strandticker der Lübecker Bucht ist unter www.strandticker.de aufrufbar.

 

„Das System wird in den nächsten Monaten noch weiter ausgebaut, so soll zukünftig eine Prognose basierend auf künstlicher Intelligenz, Erfahrungswerten und weiteren relevanten Einflussfaktoren erstellt werden, so dass man nicht nur die aktuelle Auslastung einsehen kann, sondern auch abschätzen kann, wie es sich in den nächsten Stunden oder Tagen verhält“ sagt Projektleiter Nils Stauch von der Tourismus-Zentrale St. Peter-Ording. „Auch das Thema OpenData sei allen Beteiligten von Beginn an sehr wichtig gewesen, die Schnittstellen werden wir nun gemeinsam weiter ausbauen und die Daten auch der Wissenschaft zur Verfügung stellen“ ergänzt Paul Stellmacher von der Tourismus-Agentur Lübecker Bucht.

 

Fünf von 158 Bewerbungen haben es ins Finale des Deutschen Tourismuspreises 2020 geschafft. Nach Angaben des DTV gab es in diesem Jahr so viele Bewerbungen wie nie zuvor. Eine Jury aus 22 Tourismusexperten und Medienvertretern wählte die Nominierten nach den Kriterien Innovationsgrad, Qualität & Kundenorientierung, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit aus.

 

Mit dem Deutschen Tourismuspreis werden jährlich zukunftsweisende Produkte und Projekte im Deutschlandtourismus prämiert. Der Deutsche Tourismuspreis steht für Innovationskraft und Kreativität im Deutschlandtourismus – Qualitäten, die gerade zu Corona-Zeiten besonders gefragt sind. Deswegen hat der Deutsche Tourismus-verband (DTV) sich im Jahr 2020 dazu entschieden, den Preis für dieses außergewöhnliche Jahr in veränderter Form zu vergeben. Diese Auszeichnung für innovative Lösungsansätze soll jene Ideen und Projekte auf die Bühne holen, die mehr denn je Außerordentliches beim Neustart des Deutschlandtourismus geleistet haben. Gesucht wurden konkrete Lösungen zur Sicherung des eigenen Betriebs, zur Unterstützung anderer oder zur Neujustierung des eigenen Geschäftsmodells. 

Finanzausschuss St. Peter- Ording waltete gründlich seines Amtes

 

 

Prüfung der Jahresrechnung 2018 und Empfehlungen für die Sitzung der Gemeindevertretung

 

Der Finanzausschuss der Gemeindevertretung war vollständig beisammen. Vorsitzender Richard-Flohrs Richardsen und seine Mitstreiter wussten um die Aufgabe, die sie an diesem Abend wahrzunehmen hatten. Einziges weibliches Mitglied des Gremiums ist Stefanie Orankan, ansonsten scheinen die Finanzen in St. Peter-Ording noch „Männersache“ zu sein. Bodo Laubenstein war als Fraktionsvorsitzender der CDU anwesend. Dr. Christian Berger vertrat den Ü-60 Beirat. Vom Fachbereich III des Amtes Eiderstedt waren Kämmerer Christian Rach, Stellvertreter Karl-August Petersen und Arne Petersen dabei. Rainer Balsmeier hatte die Doppelfunktion Bürgermeister und Tourismusdirektor wahrzunehmen. Kompetenz war damit reichlich zusammen.- Gerade einmal zwei Einwohner waren gekommen. Finanzen sind eben ein schwieriges Geschäft. Dennoch sollten Bürger*innen Sitzungen dieser Art auch Zeit widmen. Nur dann kann Verwaltungshandeln aus finanzrechtlicher Sicht jedenfalls in Ansätzen verstanden werden.

 

Vor zwei Jahren hatte man sich für 1,5 Mio € zum Kauf von Anteilen der SH-Netz AG „durchgerungen“. Von einem zunächst möglichen 6 Mio € -Kredit wurde nach Rücksprache mit der Kommunalaufsicht Abstand genommen. Zwei Mal hat der Gemeindehaushalt inzwischen davon profitiert. Für das Jahr 2019 flossen nach Abzug von Steuern und Kreditzinsen – für 1,5 Mio € - knapp 66.000 € in den Gemeindehaushalt. Nun war zu entscheiden, ob die Aktien für weitere drei Jahre gehalten oder im April 2021 veräußert werden sollen.- Arne Petersen erläuterte die Modalitäten insgesamt. Die derzeit niedrigen Kreditzinsen ließen die Verlängerung zu. Demnach beliefe sich die Dividendeneinnahme für die Gemeinde pro Jahr nach Abzug aller Kosten auf knapp 40.000 €. Auch sonst spräche nichts dagegen. Finanzrechtlich heißt das dann so: „Die Aktien sind laufzeitkongruent kreditfinanziert. Aktienbeteiligung und Kreditfinanzierung sind in den Haushaltsplänen 2021 bis 2023 zu berücksichtigen.“ Einstimmig empfahl das Gremium die Verlängerung.

 

Zweiter finanzpolitischer Vorgang war die Prüfung der Jahresrechnung der Gemeinde für 2018 und als Folge – sofern keine Bedenken erhoben werden – das Fassen des Empfehlungsbeschlusses für die Annahme durch die Gemeindevertretung. Die Aktenordner mit sämtlichen Unterlagen lagen auf einem Transportwagen bereit. Karl-August Petersen erläuterte die Jahresrechnung auszugsweise anhand eines 88-seitigen Papiers, darin enthalten u.a. Schlussbilanz (10 Seiten), Ergebnisrechnung (2) sowie Finanzrechnung (17), und einer vorbereiteten Tischvorlage. Für das Jahr 2018 ergab sich als Ergebnis ein Überschuss von 1.120.315,92 €. Ausgehend von einem erwarteten Unterschuss in Höhe von 147.115,58 € belief sich die Haushaltsverbesserung durch Überschuss und Übertrag von Haushaltsermächtigungen insgesamt auf 1.267.431,50 €.

 

Zwecks Durchführung der Prüfung wurde die Sitzung unterbrochen. Das Aktenstudium seitens der Ausschussmitglieder nahm seine Zeit in Anspruch. Es konnte schließlich festgestellt werden: Alle Sachverhalte sind erfüllt, darunter Einhaltung des Haushaltsplanes einschl. Abweichungen, Verfahren sowie sachliche und rechnerische Richtigkeit. Wesentlicher Teil des einstimmig gefassten Empfehlungsbeschlusses: „Der gesamte Jahresüberschuss in Höhe von 1.120.315,92 € wird der Ergebnisrücklage zugeführt.“

 

Dritter Finanzteil an diesem Abend war die Feststellung des Jahresabschlusses 2019 der Tourismus-Zentrale in Höhe von 1.361.025,10 €. Der Tourismus-Ausschuss hatte die Empfehlung schon einstimmig ausgesprochen. So geschah es ebenfalls seitens des Finanzausschusses. Rainer Balsmaier hatte zuvor die Zahlen erläutert: Seitens des Steuerprüfers Peter Lehmann liegt ein uneingeschränktes Testat vor. Bezüglich der hier durch die Zusammenlegung der Bauhöfe erstmalig vorgenommenen Erfassung ist die Genehmigung seitens des kommunalen Prüfungsamtes erteilt.

Die notwendige Empfehlung für das Erlassen der ersten Nachtragssatzung über die Erhebung der Hundesteuer vom 16.12.2019 aus formalen Gründen war ein Selbstgänger. Die Steuerpflicht beginnt in dem Monat, der dem nach der Aufnahme des Hundes in den Haushalt folgt, frühestens mit dem Ersten des Kalendermonats, in dem der Hund drei Monate alt wird.

 

Diese vier Punkte sind neben vielen weiteren Gegenstand der Sitzung der Gemeindevertretung am 14. Dezember. Das ist der verwaltungsrechtliche vorgegebene Weg.

 

Hjr, 5. Dezember 2020, HN und www.jb-spo.de

Siehe dazu auch www.jb-spo.de

Nov. 2020            Die Ankündigung in der Tagesordnung war eher ein „Flop“ -Gedankenaustausch zum „nachhaltigen Tourismus“ fand nicht statt

Großartiges Echo für den Laternen-Schlepper-Korso der Landwirte

 

Von St. Peter-Dorf über Böhl, Wittendün, Feldhaus und Tating nach Garding

 

Die kleine Rieke mit ihrer Eule und ihr etwas größerer Bruder Aron mit seinem Feuerwehrauto als Laterne waren mit Vater Rene und den Großeltern vom Rosencamp Kniese zum großen Tannenbaum am Ende der Pestalozzistraße in Böhl gekommen. Die beiden Kleinen geisterten herum und warteten auf die Trecker. Auf der anderen Straßenseite standen Marvin und Max in Begleitung ihrer Eltern. Sie sind schon größer. Statt Laternen hatten sie einen leuchtenden kleinen Tannenbaum dabei. Auch mehrere Erwachsene hatten sich eingefunden. Dann näherte sich der Korso der 20 mit Lichterketten und Laternen geschmückten Schlepper mit der Polizei voran und zwischendrin Fahrzeugen der Feuerwehren von St. Peter-Ording, Tating und Garding. Als dieser vorbeifuhr und in die Böhler Landstraße einbog, hatte Aron nur noch Augen für die Trecker und winkte den Fahrern zu. Beim letzten Trecker fuhr auf dem Frontlader ein beleuchteter Nikolaus mit.

 

Sogar am Flugplatz Feldhaus hatten sich Schaulustige eingefunden und in Tating war die Dorfstraße bis hin zur Waffelstube mit mehr oder weniger Abstand gesäumt. Mit einer halben Stunde Verspätung kam man über Sandwehle und dann in Garding noch großen Schlenker über die Poppenbüller Straße und den Norderring schließlich bei Edeka an.

 

Torge Stein war hin und weg: „Das war der Hammer! Eine riesengroße Resonanz! So hatten wir uns das erhofft.“ „Die Reaktion der Bevölkerung war überwältigend. Geklatscht und gewunken wurde immer wieder heftig“, ergänzte Stefanie Voß. Sie waren die Initiatoren der Aktion. Ein großes Lob geht von ihnen an Polizei und Feuerwehr für die hervorragende Unterstützung und das Mitmachen. Der herzliche Dank gilt allen Beteiligten, auch Sven Jacobsen vom Amt Eiderstedt für die Genehmigung. „Echt gut!“ war der Kommentar von Amtswehrführer Heinz-Dieter Hecke. Marion Kniese war vollauf begeistert: „Das war so toll!- Schreiben Sie das in der Zeitung!“

 

Fast zu Tränen gerührt waren die Landwirte, als Helena Nedbal vom TSV St. Peter-Ording bei der Ankunft am Ziel für alle Akteure als großes Dankeschön Nikolaus-Tütchen bereithielt und überreichte.

Hans Jörg Rickert, 06. Dezember 2020, HN und www.jb-spo.de

Erneuerung des Abwasserkanals für die Strandpromenade

 

Die Schmutzwasserleitung verläuft hinter den Häusern im Kurwald

 

Das Lifestyle-Hotel „Urban-Nature“ an der Strandpromenade wächst. Seit kurzem fällt hinter allen Häusern der „Strandpromenade“ von Haus Krabbe bis Strand No 1 und damit auch dem Parkhotel eine Schneise im Kurwald auf. Sie reicht vom Strandläuferweg bis vor den Hotelneubau. Ein neu angelegter Grabenverlauf * zieht sich von der jetzigen Zufahrt in Verlängerung der Fritz-Wischer-Straße halb um den angelegten Kreisel und verläuft danach an der Grenze des Waldes bis zu Haus Krabbe. Das sich anschließende knapp 140 m lange alte Grabenstück allerdings ist seit Jahren verwahrlost. Seiner Entwässerungsfunktion für den Kurwald kann es in diesem Zustand nicht nachkommen. Hier wären Grabenräumungsarbeiten notwendig.

 

Der Grund für die baggerbreite Schneise ist die Sanierung des Schmutzwasserkanals für die Strandpromenade. Die Kanalrohre liegen hier nicht im Erdreich vor den Häusern, sondern sie verlaufen hinter ihnen und dem alten Entwässerungsgraben unter der Schneise im „Kurwald“. Das hat ursächlich mit dem Oberflächenprofil zur Zeit der Entstehung von St. Peter-Bad zu tun. Hier war einst eine Dünenlandschaft. Man muss nur beim Regionaldeich von der Deichtreppe Richtung Strandläuferweg und Straße „Im Bad“ sowie dann Kieferneck weitergehen, dann wird das erkennbar. Die Strandpromenade liegt verhältnismäßig hoch. Dort eine Kanalisation anzulegen machte damals keinen Sinn und auch jetzt nicht.

 

Der Abwasserkanal aber bedarf der Sanierung. Wegen der stattfindenden Bauarbeiten wird das in diesem Bereich jetzt durchgeführt.

Ein Straßenausbau hängt damit nicht zusammen, wie in der Einwohnerfragestunde der letzten Bauausschuss-Sitzung (23. Nov.) von Klaus Töberich vermutet wurde. Selbst die Mitteilung der Tatsache, dass die Maßnahme seitens Forst- und Unterer Naturschutzbehörde des Kreises in allen Belangen abgeklärt ist, stießen auf Nichtglauben.- Dass bei einem Rohrleitungssystem bei diesen Bodenverhältnissen – ehemaliges Dünengebiet – Platz benötigt wird, ist nun einmal so.

Tatsache allerdings ist auch, dass hier vom Strandläuferweg aus vor Jahren einmal eine Zuwegung angedacht war. Die aber war nicht genehmigungsfähig. Das ist im Zuge der Beratungen der Errichtung des Hotelneubaus auch öffentlich dargestellt worden. Deshalb war für das Urban Nature eben die Anlage der Zufahrt von hinten über die Fritz-Wischer Straße nötig.*-

Eine Behandlung der jetzt anstehenden Tiefbaumaßnahme im Bauausschuss war nicht erforderlich. Die Kosten belaufen sich auf rund 150.000 € und werden im Haushaltsplan abgebildet. Den Anliegern entstehen gemäß Abwassersatzung auch keine zusätzlichen Kosten.

Hjr, 2. Dezember 2020, HN und www.jb-spo.de

Siehe auch www.jb-spo.de unter

* 2020 Jan.   - B-Plan 13 C - Die Zuwegung zum Hotelneubau „urban nature“ ist bald fertig

* 2018 Juli 2 - Bürger stellen neuen Hotelbau an der Strandpromenade in Frage - Die

 Zuwegung von der Fritz-Wischer-Straße erhitzt die Gemüter

„Der Adler ist gelandet“ und garantiert Erlebnis pur auf einen Kilometer

 

Der erste Bauabschnitt der Promenade Teil II lädt nun fast fertig ein

 

„Darauf haben wir gewartet“, so der Kommentar einer jungen Mutter aus Tating. Sie war vor einiger Zeit von Bonn als Neubürgerin nach Eiderstedt gekommen und hatte nun ihre Schwester zu Besuch. Die Erlebnispromenade war an diesem herrlich sonnigen Novembertag ihr Ziel gewesen. Ihre Tochter hatte es gerade geschafft, sich rittlings auf den Seehund zu setzen, dem Kleineren war die Gruppe aus dem Team der Tourismus-Zentrale noch gewöhnungsbedürftig. „Für uns hat St. Peter-Ording noch einmal mehr an Attraktivität gewonnen!“

Für Dipl.-Ing. (FH) Nils Koch, den technischen Leiter der TZ, und Oke Hansen, Leiter des Bauhofes, sowie Claudia Nißen, von der Marketing-Abteilung und zuständig für die PR-Arbeit, kam dieses Lob genau zum richtigen Zeitpunkt. Diese Anerkennung und positive Annahme der Naturerlebnispromenade hatten sie doch erhofft. Viel Zeit haben sie mit Lust und Engagement in dieses besondere Projekt investiert. Für sie war es an diesem frühen Nachmittag die abschließende Inspektion für die Freigabe von Teilabschnitt 3. Noch wurden letzte Arbeiten getätigt. Mitarbeiter von Garten- und Landschaftsbau Claußen versahen die Staudenbeete mit Jura-Split, waren beim Einebnen von Flächen und Harken aktiv. Das Wetter dafür war einfach ideal.

Leider waren jetzt Corona-bedingt nur vereinzelt Besucher unterwegs. Die aber äußerten sich jedes Mal höchst erfreut über das, was sie nun mit oder auch ohne Kinder erleben konnten. Die Seilbahn beim Adler hat einfach Aufforderungscharakter. Der geht auch von den Fitnessgeräten aus. Seit 15. Mai war dieser Bereich bereits freigegeben und schaffte Erlebnisanreize pur. Der Abschnitt 1 bildet den Anschluss zur Promenade Teil I mit dem Spielplatz, den Wasserspielen und der Liegewiese über den Irrgarten bis hin zum Dünen-Hus und zur Buhne. Sie war 2008 eingeweiht worden.

 

Projekte danach waren die Umwandlung der Dünen-Therme zum Freizeit- und Erlebnisbad mit dem „Drei-Rutschen-Turm“ und die Investitionen am Strand gewesen, zuletzt der Mehrzweckpfahlbau. Parallel dazu hatten bereits die Planungen für den Neubau der Naturerlebnispromenade begonnen. Abschnitt 2 bis zur Kegelrobbe war ab 14. August zugänglich. Ihren 300 kg soll man auf der Wippe erst einmal Paroli bieten können. Und jetzt ist über den Stör als Wegweiser auch die Menschheitsgeschichte ablesbar. Der Homo Sapiens hätte damals als Kind sicher genau so viel Freude an der Sand-Matsch-Wasser-Station vom Kinderspielhaus in der Dorfstraße gehabt. Sie hat in der Nähe ihren neuen Standort und leitet über zum FamilienTreff, der im Frühjahr als 2. Bauabschnitt an den Start gehen wird. Er wird dann das neue Kinderspielhaus sein und auch Jugendlichen etliches zu bieten haben.

 

Über die Big-Five - Seehund, Seeadler, Schweinswal, Kegelrobbe und Stör - des Nationalpark Wattenmeeres und UNESO Weltnaturerbes lassen sich nun von Klein und Groß spielerisch und erlebnishaft Erfahrungen machen. Die Wegführungen zu den Erlebnisstationen zweigen jeweils vom interessant gestalteten Hauptweg ab. Er vermittelt Licht und Weite. Strahler ermuntern mit angepasster Lichtintensität bei eintretender Dämmerung bis Mitternacht zum Spazierengehen. Der Naturpfad – bei Nässe Rutschgefahr (!) – wird ab Frühjahr besonders locken. Dann sind auch die Aufenthaltsbereiche zum Sitzen bzw. Innehalten und Beobachten fertig.

 

Möglich gemacht hat dieses Projekt mit dem Namen „St. Peter-Ording Promenade II – Teil 1 Naturerlebnispromenade“ die Förderung aus dem Landesprogramm Wirtschaft (2014-2020) mit Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW). Gemeinde und Tourismus-Zentrale haben sich effektiv beworben.- Nach im Vorwege vielen Informationseinheiten mit u.a. dem Besuch von Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (31. Aug. 2016) in St. Peter-Ording, danach Antragstellung (4. Juli 2018), Bewilligung (27. Mai 2019) und Übergabe des Bewilligungsbescheides mit höchstens 4.149.889 € durch Staatssekretär Dr. Thilo Rohlfs (24. Juli 2019) ist das Projekt jetzt bis auf Restarbeiten nahezu abgeschlossen. Baubeginn war am 3. Juni 2019. Die Fördersumme beläuft sich maximal auf die tatsächlich zuwendungsfähigen Ausgaben. Die Kosten betragen insgesamt rund 6 Mio €. In diesem Jahr sind 2.149.889 € seitens des Landes überwiesen worden. Die weiteren 2 Mio € werden gemäß der gewährten Anteilfinanzierung im Haushaltsjahr 2021 ausgezahlt.

 

Die Einweihung der Naturerlebnispromenade ist den Umständen entsprechend erst für nächstes Jahr angedacht. Trockene Tage aber laden schon jetzt zum Besuch der Promenade von der Buhne aus ein. Einheimische wie Gäste haben nun hinter dem Regionaldeich eine echte zusätzliche Flaniermeile. Sie macht die im Tourismusentwicklungskonzept für St. Peter-Ording und Eiderstedt (2017/2018) festgeschriebenen Attribute „lebens- und liebenswert“ zu jeder Jahreszeit anschaulich erlebbar.- Wie schön wird es erst ab Frühjahr sein und dann jedes Jahr neu, wenn die Natur erwacht!

Hans Jörg Rickert, 1. Dezember 2020, HN und www.jb-spo.de

Siehe dazu unter www.jb-spo.de

2016 – Sept.1    Wirtschaftsminister Reinhard Meyer besuchte Büsum und St. Peter-Ording

2019 – Juli 2       Nach 10 Jahren wird die Neugestaltung der Promenade fortgesetzt

St. Peter-Ording vermittelt auch in diesem Jahr Weihnachtsstimmung

 

IG St. Peter-Dorf, Gemeinde und TZ möchten Einwohner fröhlich stimmen

 

Von Ording bei der Kirche St. Nikolai bis nach Böhl nicht weit vom Leuchtturm stehen sie wieder und machen die dunkle Jahreszeit mit Eintritt der Dämmerung wieder hell: die großen Weihnachtsbäume, aufgestellt von Mitarbeitern des Bauhof-Teams der TZ. Aber auch das Dorf leuchtet wie sonst in den Jahren weihnachtlich. Dafür sorgt die Interessengemeinschaft St. Peter-Dorf e.V. Hatte die gute Saison in den Jahren 2018 und 2019 für genügend Geld in den Kassen gesorgt, sah das in diesem Jahr schon etwas anders aus. Corona hat auch hier wie überall einen „Strich durch die Rechnung“ gemacht. Großveranstaltungen hat es keine gegeben, auch das sonstige Jahresprogramm hat mehr als nur stark gelitten. Der Donnerstag im Dorf, der seit nun schon mehr als dreißig Jahren von der IG-Dorf organisiert wird, entfiel.

 

Was wohl die meisten nicht wissen: aus dem Überschuss hat man jedes Mal die Weihnachtsbeleuchtung im Dorf möglich machen können. Das Geld fehlt jetzt im Topf. Trotzdem hat sich der Vorstand gesagt: „Wir möchten unseren Einwohnern wie immer Adventsfreude bereiten.“ Nun haben die Geschäftsleute auch selbst mit Hand angelegt und die Tannenbäumchen mit Lichterketten versehen und angeschlossen. Schon vor einigen Jahren hatte man einsehen müssen, dass der Bauhof das nicht mehr so nebenbei mit erledigen kann. Also wurde das auftragsmäßig vergeben. Die Kosten aber sind gestiegen, Material muss erneuert werden und mehr. Außerdem sind aus Sicherheitsgründen bestimmte technische Auflagen zu erfüllen. Dass hier ein Manko herrschte, wurde auf einmal deutlich, als beim Anschluss der Sterne bei den Stöpen ein Kurzschluss festgestellt wurde.

 

So trafen sich die Mitglieder des Vorstandes – das sind Birgitt Vergin als Vorsitzende und Kristian Hinz als ihr Stellvertreter sowie Kassenwart Henning Haye, Schriftführerin Birte Siercks und Kassenprüfer Thomas Kaatz – mit Bernd Hoppe und Willi Hems vom Team der TZ, um nach möglichen Lösungen der aufgetretenen Probleme zu suchen: Beseitigung der Fehlerquellen und dazu Einhaltung der Sicherheitsstandards. Jetzt brauchte man noch mehr Geld. Oliver Karow war ebenfalls dabei. Er unterstützt die IG-Dorf bei diesem Projekt. Von Elektro Ott stieß dann noch Dirk Jensen dazu.

Aber so schnell mal Arbeitskräfte bereitstellen und auch Material haben, ist nicht. Man hoffte, dass man das alles irgendwie hinbekäme. „Auf die Adventsbeleuchtung im Dorf möchten wir gerade in diesem Jahr mit all seinen Einschränkungen nicht auch noch verzichten“, brachte Birgitt Vergin zum Ausdruck. Gemeinsam war man dann mit Bürgermeister Balsmeier im Gespräch. Licht am Horizont zeichnete sich ab.

Es hat geklappt. Und so leuchtet sie nun auch. Es fehlt immer noch irgendwie an Geld. Um das Loch in der Kasse jedenfalls etwas zu mildern, stehen in Kürze Spendenboxen bei Bäckerei Siercks, Floristik Crantz und Edeka Johst. Wer möchte, kann spenden: Jeder Euro hilft.

Hans Jörg Rickert, 03. Dezember 2020, HN und www.jb-spo.de

Schulverband Eiderstedt steht geschlossen zu seinen Schulen

 

Einstimmigkeit für die Ergebnisrechnung 2018 und den Haushalt 2021

 

Es war „nur“ eine Sitzung des Hauptausschusses des Schulverbandes Eiderstedt, doch Bürgermeister Peter Th. Hansen von Osterhever, der Vorsitzende dieses Gremiums, schien seinen Augen nicht zu trauen. Schulverbandsvorsteher Rainer Balsmeier formulierte für ihn dann: „Der Schulverband ist vollständig angetreten.“ Ein Lächeln ging durch die Versammlung in der Dreilandenhalle. Es war sozusagen eine Bürgermeisterrunde von dreizehn Orten auf Eiderstedt. Sie stehen wie ihre Gemeinden zu ihren vier Schulstandorten: Theodor-Mommsen-Schule Garding mit Außenstelle Tetenbüll, Utholm-Schule St. Peter-Ording und Nordseeschule (Gymnasium mit Gemeinschaftsschulteil). Wertschätzung von schulischer Bildung hat auf Eiderstedt eben Tradition.

 

Die insgesamt 675 Jüngeren aus den Schulverbandsgemeinden bringen Leben in die Gebäude. Dazu kommen aus anderen Gemeinden der Halbinsel sowie aus dem Nordseeinternat St. Peter-Ording zusammen weitere 269 Schüler*innen, so dass gemäß tabellarischer Auflistung im Haushaltsplan für 2021 rund 950 Jungen und Mädchen in ihnen beschult werden. Grothusenkoog als kleinste Gemeinde ist im Schuljahr 2020/21 mit einem Kind vertreten, St. Peter-Ording als größte mit 297.

 

Seitens des Amtes Eiderstedt waren anwesend Amtsdirektor Matthias Hasse, aus dem Fachbereich I für die Schulen Bente Abraham und Ingo Rickert, aus dem FB II Bauen und Entwicklung Stefan Cornils sowie aus dem FB III Finanzen Christian Rach, Karl-August Petersen und Sabrina Becker. Insgesamt drei Bürger verfolgten zusätzlich die Sitzung.

 

Der Umlagebedarf für die Unterhaltung der Schulen und die Beschulung der Kinder beläuft sich für das Jahr 2021 auf 2.010.100 €. Davon entfallen 1.440.700 € auf die Schullasten, 569.400 € auf die Schulbaulasten. Diese richten sich jeweils hälftig nach den jeweiligen Schülerzahlen und der Finanzkraft der einzelnen Gemeinden. Eingeschlossen darin sind die Kosten für das seitens des Schulverbandes beschäftigte Personal im Umfang von 22,25 Stellen. Das sind vom Aufgabenbereich her Hausmeister, Raumpflegepersonal, Sekretärinnen, betreute Grundschule mit Schulassistenz und Schulsozialarbeit, darin eingeschlossen auch die für das „Jos“. Diese Einrichtung wird von Gemeinde St. Peter-Ording und Schulverband gemeinsam bewirtschaftet.

 

Zurzeit sind weiterhin 0,62 Stellen der Betreuung der Informationstechnik zuzuschreiben. Im Zuge des Digitalpaktes (wir berichteten) – auch der wird im Haushaltsplan differenziert bei den Produktkonten der jeweiligen Schulen mit abgebildet – ist hier in Zukunft von einer höheren Stellenbemessung auszugehen. Ebenfalls sind dem Haushalt die für die Schülerbeförderung erforderlichen Summen zu entnehmen.

Für den Außenstehenden lohnt sich schon einmal ein Blick hinein. Im Netzauftritt des Amtes Eiderstedt ist er unter der Rubrik „Schulverband“ für das jeweils laufende Jahr nach Beschlussfassung aufrufbar. Die Besoldung der Lehrkräfte allerdings ist Aufgabe des Landes, dem aufgrund der schulgesetzlich verankerten Schulpflicht auch die Aufsicht über die Schulen obliegt.

 

Christian Rach stellte den Haushaltsplan 2021 vor. Mit entsprechenden Vermerken zu möglichen Änderungen versehen, u.a. wegen noch klärender Rücksprachen mit den Schulen, wurde der Entwurf einstimmig der Schulverbandsversammlung empfohlen.- Nach bereits zu Beginn erfolgter Jahresrechnungsprüfung für 2018 wurde diese als „rechnerisch und sachlich richtig“ ohne Anmerkungen bzw. Einwendungen festgestellt und einstimmig beschlossen. Erläutert hatte sie Karl-August Petersen. Bezogen auf den voraussichtlichen Unterschuss von rund 29.800 € schloss man um etwa 7.500 € besser ab.

 

Investive Maßnahmen für 2021 sind außer der Umsetzung des Medienentwicklungsplanes im Rahmen des Digitalpaktes für alle Schulstandorte vor allem die Umgestaltung des Schulhofes am Gemeinschaftsschulteil der Nordseeschule und die unbedingt notwendige Schaffung eines der Anzahl der Lehrkräfte entsprechenden Lehrerzimmers für das Gymnasium.

Hjr, 26. November 2020, HN und www.jb-spo.de

So ein anderer erster Advent? - Oder sogar ein ganz anderer?

 

Vorbereitung auf Weihnachten – Wort und Musik zum Advent bewusst erleben

Eigentlich war es so wie immer an den normalen Gottesdienstsonntagen in diesem Jahr: Mund-Nasen-Schutz - Abstand – Hände desinfizieren – sich registrieren lassen – zum Platz im Kirchenraum geführt werden. Eben sich Corona gemäß verhalten. Ein schon fast gewohntes, aber immer noch irgendwie gewöhnungsbedürftiges Ritual. Aber dieses Mal waren sogar alle möglichen Plätze in der St. Peter-Kirche besetzt. Angekündigt war ein musikalischer Gottesdienst zum 1. Advent mit schöner Musik. Nicht nur das: Nach dem Ende des Gottesdienstes wollte man draußen gemeinsam singen. Das konnte nur das Adventslied „Macht hoch die Tür“ werden.

So war es dann auch: Bei kalter Lufttemperatur, aber sonnenbeschienen, wurden die fünf Strophen dieses schönen Adventsliedes gemeinsam gesungen. In der ersten heißt es vertraut: „… ein Heiland aller Welt zugleich, der Heil und Leben mit sich bringt …“ und in der letzten: „… dein Freundlichkeit auch uns erschein …“

Mit dem Segen Gottes hatte Pastor Michael Goltz die Gemeinde wie üblich aus der St. Peter-Kirche entlassen.- Doch beschenkt worden waren von Anfang an alle, die sich eingefunden hatten. Sozusagen alle „gespannten Erwartungen“ hatten sich erfüllt. Es war fast ein „kleines Vorweihnachten“ mit ganz besonderen Geschenken.

Die Musik, vorgetragen von Ursula Stipanits auf der Violine und Christoph Jensen an der Lobback-Orgel, nahm gefangen; der gemeinsam im Wechsel gesprochene Psalm 24 und die von Waltraud Rüß vorgetragenen Texte aus dem Buch des Propheten Sacharja (9; 9-10) und dem Matthäus-Evangelium (21; 1-11) wurden ganz bewusst aufgenommen und leiteten zur Predigt von Pastor Michael Goltz hin. Ihn sah man dann als den kleinen Jungen an der Hand seiner Mutter, der das Schiff mit dem Weihnachtsmann in den kleinen Hafen einfahren sieht und auch zunächst seine Enttäuschung, weil sein gewohntes Ritual gestört wird.

Aber Weihnachten war eben zur Zeit der Geburt Christi auch ein ungewohntes Ereignis. So wie unsere Rituale gestört sind, war es vielleicht eben auch für die Menschen damals. Gott kam in die Welt, aber anders als es alle erwartet hatten. Vielleicht wächst Weihnachten jetzt in uns anders, erleben wir es bewusster und lernen mit gestörten Ritualen umzugehen und Neues zu entdecken, wie schon in diesem Adventsgottesdienst.

Wer meint, Kirche habe ausgedient, irrt. Sie ist zurzeit wichtiger denn je. Sie ist Träger und Bewahrer von Kultur, bringt zusammen, lässt Leben erleben und wertschätzen - und entwickelt neue Ideen für einen bewussteren Umgang mit unserem kulturellen Erbe und unseren Alltagssorgen.

Die Predigt von Pastor Michael Goltz ist als Anhang beigefügt.

Auch an den kommenden Adventssonntagen gibt es Gottesdienste mit Musik. Am 2. Advent beteiligt sich Bertalan Frenczel (Trompete), am 3. Advent Uwe Eschner (Gitarre) und am 4. Advent Ansgar Hüning (Bariton). Und Weihnachten wird bestimmt überraschen!

Hans Jörg Rickert, 29. November, www.jb-spo.de

St. Peter, 1. Advent am 29. November 2020

Der Friede Gottes sei mit Euch allen.

 

Liebe Gemeinde,

 

es ist ein kalter Dezembernachmittag. Um die Häuser, die sich dicht um den Hafen der kleinen Stadt drängen, weht ein eisiger Wind. Am Pier steht eine größere Gruppe von Menschen und wartet. Es sind größtenteils Kinder. Mittendrin ein kleiner Junge an der Hand seiner Mutter. Auch er wartet sehnsüchtig auf das Schiff, das gleich kommen soll.

Und dann ist es so weit. Draußen auf der Reede hört man ein Schiffstuten und hinter der großen Steinmole kann man vom Hafen aus schon den Schornstein sehen. Gleich läuft das Schiff durch die Hafeneinfahrt ein. Es nimmt Kurs auf die Gruppe mit dem kleinen Jungen am Pier. Während das Schiff beidreht und sich seitlich an die Spundwand treiben lässt, wird die Unruhe in der Gruppe immer größer.

Kleine Kinder zerren an den Händen ihrer Mütter, sie wollen dichter herantreten, um besser sehen zu können.

Das Schiff hat inzwischen festgemacht, und oben auf der Brücke erscheint ein großer Mann mit weißem Vollbart und einem langen roten Mantel.

 

Er greift mit seinen Seemannspranken in einen großen Sack, den er bei sich trägt …und wirft Bonbons in die Menge.

 

Der bärtige Mann auf dem Schiff ist der Weihnachtsmann. Er kommt einmal im Jahr in dem kleinen Hafen vorbei und beschenkt die Kinder, die an der Pier auf ihn warten.

Eins von diesen Kindern war ich. Ich habe jedes Jahr brav an der Hand meiner Mutter auf ihn gewartet und seinen Auftritt herbeigesehnt.

 

Ich kannte den Weihnachtsmann übrigens persönlich. Das war nämlich Horst. Der Vater meines besten Freundes. Er war bei uns der Hafenmeister, und einmal im Jahr eben der Weihnachtsmann.

Aber meiner freudigen Erwartung hat das nichts abgetan. Weihnachtsmann Horst und sein Auftritt mit dem Schiff fallen mir auch heute noch ein, wenn ich übers Ankommen und über freudige Erwartungen nachdenke.

 

Das wichtigste – neben den Bonbons und der Hafenatmosphäre – war nämlich, dass es jedes Jahr gleich war. Erst das Tuten, dann der Schornstein in Sicht und dann das letzte Manöver vorm Anlegen. Ein festes Ritual. Nach den Bonbons dann noch mal winken. Das Schiff legt ab - und verschwindet hinter der Hafenmole. Bis zum nächsten Jahr.

 

Rituale und Erwartungen.

 

Wir brauchen das um anzukommen.

 

Ganz besonders in der Advents- und Weihnachtszeit.

 

Und ganz besonders in diesem Jahr.

 

Es ist so vieles so ganz anders und keiner weiß, was kommt. Und diese ganze Unsicherheit wird fokussiert auf einige wenige Tage in der Weihnachtszeit.

 

Weihnachten ist Corona unterm Brennglas.

 

Wenn in vier Wochen nicht Weihnachten wäre, dann wäre der Druck -glaube ich - deutlich geringer.

Weihnachten ohne Familie - oder wenn - dann nur mit Angst vor Ansteckung. Ohne Singen und all das, was uns lieb und vertraut ist - das ist nur schwer auszuhalten.

 

Ich vermisse sogar den Lärm der Weihnachtsmärkte, obwohl mich das sonst eher nervt. In diesem Jahr ist alles anders.

 

Ängstlich. Sorgenvoll. was mag die Zukunft wohl bringen? - Am Horizont aber immerhin ein Lichtstreif. Hoffentlich ein wirksamer Impfstoff.

 

Es ist ein anderer Advent. Still. Und alle Vorbereitung steht unter dem Vorbehalt, dass das Fest, auf das wir uns vorbereiten, ausfallen könnte.

 

Und trotzdem - oder gerade deswegen - erlebe ich es in diesem Jahr viel intensiver. Gerade weil der Lärm fehlt und alles so unsicher ist. Ich weiß nicht, was kommt.

 

In der vergangenen Woche haben wir hier in und um die Kirche herum ganz viel vorbereitet und geschmückt. Das hat mir richtig gutgetan.

Und genau deswegen sind die Rituale, die noch möglich sind, so wichtig.

 

Als ich gesehen habe, wie Irina das Gemeindehaus geschmückt hat, ist mir ganz warm ums Herz geworden. Dort darf ja zurzeit überhaupt nichts stattfinden - und trotzdem hat sie Sterne an die Fenster geklebt und Kerzen und Gestecke auf die Tische gestellt. Es ist alles bereitet.

 

Macht hoch die Tür. Siehe dein König kommt, sanftmütig auf einem Esel.

Die alten Texte, Melodien und Rituale behalten ihre Kraft, auch wenn unser Miteinander eingeschränkt ist.

 

Ich bin erstaunt, was diese Rituale bei mir auslösen.

Es ist fast schon Trotz.

Jetzt erst recht.

So intensiv wie in diesem Jahr habe ich das noch nicht erlebt.

Wenn Weihnachten und Advent schon so ganz anders sind, dann mache ich es mir erst recht weihnachtlich.

 

Und es tut gut. Ich gucke nicht mehr ängstlich nach vorne unter der Überschrift, was soll das nur alles werden, sondern bin im Hier und Jetzt. Und merke. Weihnachten kommt. Es wächst langsam in mir drin, aber es wächst.

 

Und genau dafür sind doch all die Rituale und Bräuche gedacht. Dass wir uns Zeit nehmen, zur Ruhe kommen, uns besinnen und offen werden. (also genau das Gegenteil der üblichen Advents- und Weihnachtshektik).

 

Advent und Weihnachten wird auch in diesem Jahr ankommen.

 

Weihnachten wider alle Erwartung.

Eigentlich ist das doch genau die Botschaft, die wir jedes Jahr hören.

 

Gott kommt - wenn auch anders als erwartet.

Gott ist als Mensch in die Welt gekommen. Klein statt mächtig und groß. Äußerlich schwach, aber doch mit großer Wirkung.

 

Wider alle Erwartung.

Es ist eben genau das Gegenteil, von unseren üblichen Weihnachtserwartungen. Alles muss so sein wie immer. Bloß keine Änderungen im vertrauten Ablauf. Beim Schmuck, beim Essen, bei den Besuchen. Und wenn es eine Änderung im vertrauten Ablauf gibt, droht alles aus dem Ruder zu laufen.

 

Aber Advent und Weihnachten bedeutet genau das. Das es anders ist. Weihnachten soll uns aus dem Ruder laufen. Un-Erwartet sein. Wir hören es jedes Jahr wieder in der Weihnachtsgeschichte. Alle Personen der Geschichte rechnen mit etwas anderem. Angefangen bei Maria und Josef, bis über die Hirten, Weisen und dem Kaiser.

 

Gott kommt anders, als wir uns das vorstellen. Weihnachten ist unberechenbar.

 

Jetzt erst recht!

 

Zurück zum Anfang. Die Geschichte, die ich Ihnen zu Beginn erzählt habe, ist noch nicht zu Ende.

Horst der Weihnachtsmann, war ja auch der Vater meines besten Freundes.

 

Und eines Tages hat er unsere Erwartungen, unser festes Ritual gebrochen.

Zum Ritual gehörte nämlich auch, dass der Weihnachtsmann am Ende wieder weggefahren ist. Winkend - sozusagen bis zum nächsten Jahr.

 

In diesem einen Jahr, ist er jedoch an Land gegangen und ist nach dem Bonbonverteilen in einem der Hafengebäude verschwunden.

Ich erinnere mich noch, wie enttäuscht ich war.

Die Menge aus Eltern und Kindern hatte sich dann irgendwann aufgelöst. Nur mein Freund und ich standen noch am Hafen. Und irgendwie fühlte ich mich ganz verloren. Das war so anders als sonst. Irgendwie unfertig. Für mich fehlte etwas ganz Entscheidendes.

 

Und dann kam er plötzlich zurück.

 

Und weil mein Freund ja der Sohn vom Weihnachtsmann war, durften wir mit an Bord. Und dann haben wir mit dem Weihnachtsmann eine Runde durch den Hafen gedreht.

 

Unerwartete Geschenke sind immer noch die besten!

 

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus.

 

AMEN

 

Pastor Michael Goltz

ORTE, STRASSEN UND HÄUSER  -  St. Peter-Ording verändert sich

Die Pension „Dünenschloß“ in der Südallee Nr. 14 hat ausgedient

 

Eine fast hundertjährige Haus- und Familiengeschichte aus St. Peter-Dorf

 

Wenn das „Dünenschloß“ erzählen* könnte, dann erführe man, dass …

- im Sommer 1944 in ihm 98 Kinder das Licht der Welt erblickten,

- Friedrich Klinger es 1927 als eine Art „Altersversicherung“ für seine Frau baute,

- es Haus Nr. 298 in St. Peter und eine Kurpension direkt an den Dünen war. Den Namen „Dünenschloß“ gaben ihm die Gäste.

- 1940 nach Beschlagnahmung in ihm eine Nachrichtenstation eingerichtet wurde,

- es im Herbst 1944 für vier Wochen als Unterbringung für 30 Schanzenarbeiter diente, die mit am „Friesenwall“ bauten,

- es ab März 1945 zunächst 40 Schüler aus dem Warthegau beherbergte und im Mai 1946 offiziell ein Schülerheim wurde,

- danach 1947 Flüchtlingen als Unterkunft diente,

- bis es 1948** mit dem zaghaften Beginn des Kurbetriebes in St. Peter wieder als Pension dienen konnte und somit einer Familie in St. Peter-Dorf über ca. 100 Jahre die Existenz gesichert hat.

*  - Heft 15 der AG-Ortschronik, S. 171 ff: Pension „Dünenschloß“

** - 20. Juni 1948 – Währungsreform – Einführung der D-Mark in den drei Westzonen

 

Dieses ist zurzeit noch im Internet-Auftritt zu lesen:

„Wir haben uns nach langer und reiflicher Überlegung dazu entschlossen, unser Haus zu verkaufen.- Wir haben die Pension Dünenschloss zum 18.10.2020 nach fast 100 jährigem Bestehen geschlossen & möchten uns bei allen Gästen, Freunden, unseren Familien und allen voran unseren Mitarbeitern für die jahrelange Treue und Unterstützung bedanken.“ - Familie Bodo & Sabine Jensen

Unweit des Südstrandes und der weitläufigen Dünen- und Salzwiesenlandschaft steht unser geschichtsträchtiges Haus, ruhig und doch zentral gelegen. Wir bieten Ihnen in unserer familiär geführten Frühstückspension geschmackvoll eingerichtete Zimmer und Ferienwohnungen. Bei uns können Sie durchatmen, denn das gesamte Haus ist rauch- und haustierfrei.

So schrieben sie über ihr Haus, das sie 2008 übernommen hatten. – Damit punktete die Inhaberfamilie. Zwanzig Zimmer und drei Ferienwohnungen hatte die Pension, dazu einen geräumigen 70 qm großen Frühstücksraum.

 

Friedrich Klinger war der Urgroßvater von Bodo Jensen. Er war Maler und Glaser, hatte in Tönning auf der Werft gearbeitet und „1920 nach St. Peter geheiratet“. So hieß das damals, wenn der Mann an den Wohnort der Frau zog. Er vertraute auf den wachsenden Kurbetrieb, und lag damit trotz aller Anfangsschwierigkeiten letztlich nicht verkehrt. Er merkte aber, dass seine Lebenszeit begrenzt war, und baute auch deswegen 1927 das Haus in den Dünen. Als er 1934 verstarb, übernahm seine Frau Magda das Haus. Die Tochter Ingeborg Klinger wurde später die Wirtschafterin des Hauses. Sie heiratete 1946 den Brösumer Martin Jensen. – Manche der heutigen Einwohner von St. Peter-Dorf werden sich vielleicht noch an die beiden „alten Jensens“ erinnern, wie sie mit ihren Elektromobilen hintereinander durch den Ort gefahren sind.

 

Martin Jensen war umtriebig. Alle Veränderungen des Hauses – es war wie viele andere ehemalige Häuser in St. Peter-Ording ein „An- und Umbauhaus“ – hatte er auf den Weg gebracht. Das brachte die zunehmende Fremdenbeherbergung am Ort mit sich. 1955 hatte er den Campingplatz eingerichtet. Dieser verlief von hinter dem „Dünenschloß“ bis zur Badallee und war bis 2000 in Betrieb. Von 2007 an wurde das gesamte Gelände zum großen Teil durch Häuser bebaut. Bis auf die beiden in der Badallee und das noch stehende „Seehausen“ (Südallee Nr. 8) sowie das „Gästehaus Jockwich“ (Nr. 10) sind alle anderen im Besitz von Mitgliedern der Familie Jensen. Statt in Zelten bzw. in Ferienzimmern wurde also eigentlich bis heute zwischen Zum Südstrand und Badallee „bei Jensens“ in komfortablen Ferienwohnungen / Appartements / Zimmern Urlaub gemacht bzw. im Haus Westerland in Dauermiete gewohnt.

 

Günter Jensen, der zweite Sohn, hatte den „Ferienbetrieb mit Pension“ 1980 mit seiner Frau Frauke übernommen. Der Campingplatz allerdings blieb bis zur Stilllegung unter „Opa Martins“ Aufsicht. Günter Jensen war Jäger, zusätzlich auch viele Jahre Seehundjäger gewesen. Die Pension hat so auch manches Stück Wild „gesehen“, das dort in der Garage vom ihm enthäutet wurde. 2014 ist er leider zu früh verstorben. Er konnte „heilen“. Sein Sohn Bodo hat die Pension 2008 übernommen und zusammen mit seiner Frau Sabine bis jetzt geführt.

Sein älterer Bruder Georg Werner Jensen war Schulleiter der Utholm-Schule in der Kirchenleye von 1996 bis 2010 und bereits seit 1984 an der Grund- und Hauptschule St. Peter-Ording.

Es sind übrigens insgesamt 100 Kinder im Hause Pension „Dünenschloß“ auf die Welt gekommen. In der Nachkriegszeit kamen ja noch zwei Hausgeburten hinzu.

Hans Jörg Rickert, 22. November 2020, www.jb-spo.de

Der Abriss begann: 28. Januar 2021

In Memoriam 

WOLFGANG  BURY

25. Sept. 1947 – 03. Nov. 2020

 

„Das Schönste, was ein Mensch hinterlassen kann, ist ein Lächeln im Gesicht derjenigen, die an ihn denken“, war in der Traueranzeige für Wolfgang Bury zu lesen.

Mit seiner Frau Edda wohnte er in St. Peter-Böhl. Jahrzehntelang gehörten sie zusammen nach St. Peter-Ording, nicht nur wegen des Friseursalons im Dorf, der zusammen ihr Arbeitsplatz gewesen ist. Den Betrieb hatte sein Vater Bruno Bury 1949 von Rudi Carstens übernommen und seit 1953 dann in der Dorfstraße 9 zu einem Friseursalon erweitert und zum 1. Januar 1982 ihn übergeben. Diesen führten Wolfgang und Edda Bury bis 2007.

Für das Leben im Ort hat sich Wolfgang Bury zeit seines Lebens engagiert. Seine Frau Edda hat ihn dabei unterstützt und oft auch begleitet. Er war Mitglied in der AWG St. Peter-Ording und für die Wählergemeinschaft seit April 1994 bis zuletzt als bürgerliches Mitglied in vielen Ausschüssen und Gremien politisch aktiv und in der Legislaturperiode 2008 bis 2013 Mitglied der Fraktion in der Gemeindevertretung.

Soziales lag ihm besonders am Herzen. Er wusste, dass es dabei nicht ohne Geld geht, und so brachte er sich ehrenamtlich als höchst umsichtiger Kassenwart über Jahrzehnte sowohl im Vorstand der DLRG St. Peter-Ording e.V. als auch im Förderverein der Utholm-Schule St. Peter-Ording ein. Als Kassenprüfer war er u.a. für den Verein KulturTreff immer wieder tätig. Die Schwimmkurse der DLRG für Kinder und Jugendliche begleitete er gemeinsam mit seiner Frau als Betreuerpaar.

Wolfgang Bury war für die DLRG und den Förderverein der Utholmschule immer da, ob er gebraucht wurde oder eben nur als Begleiter. Er wusste warum und jeder kannte ihn. So förderte er durch seine den Menschen zugewandte Art intensiv und nachhaltig das Gemeinschaftsleben.

Seine wertschätzende und loyale Art sind in Erinnerung und lassen mit einem dankbaren Lächeln von ihm Abschied nehmen. Wolfgang Bury hat es mehr als nur verdient.

 

Hans Jörg Rickert

Für das Jahrbuch St. Peter-Ording

im November 2020

Verkehrsausschuss empfiehlt die Erprobung von vier Maßnahmen

 

Leitideen für das VEK wurden erläutert und acht Strategiefelder benannt

 

Melissa Latzel und Jörn Janssen von SHP Ingenieure hatten einiges im Gepäck für die Sitzung des Verkehrsausschusses. Vor zwanzig Tagen waren die Analyseergebnisse für das Verkehrsentwicklungskonzept (VEK) vorgestellt worden. Nun wurde es konkret: Welche Rahmenbedingungen sollen gelten? Welche Wertigkeiten wollen wir setzen? Und schließlich: Mit welchen Strategiefeldern haben wir deswegen zu tun? Eine nicht einfache Aufgabe! Das wussten alle, die sich mit den Analyseergebnissen beschäftigt hatten. Nicht von ungefähr waren wie schon beim letzten Mal auch Norbert Jeß und Bernd Wolfgang Hawel vom Büro B2K wieder anwesend. Sie sitzen an der Erarbeitung des Ortsentwicklungskonzeptes (OEK). Beide Konzepte sind miteinander zu verzahnen. Ende 2021 sollen OEK und VEK stehen. Es ist nicht viel Zeit zum Experimentieren, da muss mit Bedacht zielorientiert vorgegangen werden. Das machten Jörn Janssen und Melissa Latzel vor.

 

Greifbares Ergebnis der Sitzung: Vier Maßnahmenideen, sogenannte „Leuchttürme“, sollen 2021 während der Saison erprobungsmäßig umgesetzt werden. Janssen machte unmissverständlich klar: Nur ein Maßnahmenpaket mache Sinn, nicht einige Einzelmaßnahmen. Aufgrund der verschiedenen Nutzer des öffentlichen Raums sollen nach Möglichkeit Fußgänger, Radfahrer, Autofahrer in diesem Maßnahmenpaket vorkommen, zugleich ist aber auch den Bedürfnissen des Ortes und der Mobilität einzelner Gruppen Rechnung zu tragen.

 

Das erste Leuchtturmprojekt gilt vornehmlich Radfahrern. Die Pestalozzistraße erscheint wegen des Schülerverkehrs und schon vorhandener Tempo-30-Zonen als „Radfahrerstraße“ gut geeignet. Sie würde entsprechend gekennzeichnet. Anlieger hätten Zufahrtsrecht, ebenso der Ortsbus. Fußweg und Straße sind breit genug. Parkmöglichkeiten ließen sich noch zusätzlich einrichten.

Als Leuchtturmprojekte 2 und 3 sind die „Temporäre Sperrung“ von „Dorfstraße“ und „Im Bad“ für Kraftfahrzeuge von 17 bis 20 Uhr während der Saisonmonate Juni, Juli und August vorgesehen. Mehr als nur drei wäre sinnvoller. Hierbei sind aber Wünsche der Geschäftsinhaber berücksichtigt worden. Sie tun sich mit einer Sperrung schwer. Insgesamt zeigte die Aussprache zu dieser Problematik auf, dass die Lösung innerhalb eines Verkehrskonzeptes ein flächenhafter Umbau dieser Straßen zu einer „Begegnungszone“ wäre, dann aber ohne Parkmöglichkeiten für Kfz. Eine Tendenz für einen ganzjährigen Fußgängerbereich zeichne sich jedoch nicht ab. 

Das vierte Leuchtturmprojekt hat mit der Zufahrt zum Ordinger Strand über die Utholmer Straße und als Knotenpunkt mit der Deichrampe Nord die Organisation eines weitgehend fließenden Verkehrs mit Einbahnstraßenregelung im Visier. Die Abfahrt würde dann über die Südrampe und die Straßen „Am Deich“ und Strandweg bis Dreilanden erfolgen. Eine Umkehrung der Richtung ist denkbar, brächte aber eher Nach- als Vorteile. Dennoch sei hier sehr viel zu bedenken. Aus der Versammlung wurde Wert gelegt, Ording genau an dieser Stelle mit in das Maßnahmenpaket einzubeziehen.- Grundsätzlich möchte man mit den Leuchtturmprojekten Verbesserungen aufzeigen. Möglichen Fehlerquellen soll aber so auch auf die Spur gekommen werden.

 

Terminlich müsste man spätestens Anfang des Jahres mit der Vorbereitung der Maßnahmen beginnen. Möglichst schnell soll deswegen mit Polizei und Verkehrsbehörde Kontakt aufgenommen werden. Der einstimmig ad hoc gefasste Empfehlungsbeschluss für die Gemeindevertretung sieht die Durchführung der vier Leuchtturmprojekte vor. Anstelle der Gemeindevertretung soll außerdem der Verkehrsausschuss über Modalitäten der Durchführung beschließen.

Anwesend waren die Mitglieder des Ausschusses – drei Gemeindevertreter und vier bürgerliche Mitglieder – und die Gleichstellungsbeauftragte Gudrun Arndt, die Mitglieder der Verwaltung und die Fachleute sowie eine große Anzahl von Bürger*innen.

 

Die Erstellung des VEK war aus der Gemeindevertretung heraus auf den Weg gebracht worden. Inzwischen sind auch die letzten Zweifler überzeugt, dass die Entscheidung dafür vielleicht sogar wegweisend für St. Peter-Ording werden kann.

 

Vor Eintritt in die Aussprache über die Leuchtturmprojekte hatte Jörn Janssen grundlegende Gedanken zu Rahmenbedingungen – Erreichbarkeit, Verkehrssicherheit, Klimaschutz – und zu „Wertezielen“ – Gleichwertige Mobilitätschancen sowie faire Aufteilung des öffentlichen Raumes – erläutert. Danach erfolgten von Melissa Latzel und ihm die erläuternde Vorstellung von acht Strategiefeldern, hier jeweils nur ein Schlagwort: Fußgänger, Radfahrer, ÖPNV (Flexibilität), Kfz-Verkehrsfluss, Parkraum, alternative Mobilitätsformen, Kommunikation, zukunftsfähige Logistik.

 

Die zugehörige Präsentation ist aufrufbar über das Portal des Amtes Eiderstedt:

https://www.amt-eiderstedt.de/Amt-und-Gemeinden/Gemeinden/Sankt-Peter-Ording/Aktuelles

 

 

Hjr, 19. November 2020, HN und www.jb-spo.de

Siehe dazu unter www.jb-spo.de 2020

Nov      Analyseergebnisse zum Verkehrskonzept für St. Peter-Ording

Juni      Verkehrskonzept - Online Befragung bis zum 31. August verlängert

Jan       Zuviel Verkehr in St. Peter-Ording – aber wie kommen wir sonst hin?

Kranzniederlegung in Ording und Gottesdienst in der St. Peter-Kirche

 

75 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges - Volkstrauertag 2020

Die Anzahl derjenigen, die sich in Deutschland und weiten Teilen Europas noch an Kriegszeiten erinnern können, schrumpft. Das ist gut so. Dennoch erfahren wir täglich in den Nachrichten aus der Welt von Kriegen und dem unsäglichen Leid, das Menschen sich gegenseitig antun.- Krieg lässt verrohen, lässt die Seele verstummen.

„Sich selber seltsam fremd“ ist der Titel für das „Tagebuch des Soldaten“ Willy Peter Reese, der 1941 als 20-Jähriger eingezogen wird und nach Russland an die Front kommt. Nach der Genesung von einer Verletzung meldet er sich dann wieder für den Fronteinsatz in Russland. Am 6. Juli 1944 fällt er.

Er war ein junger Bankkaufmann, literarisch gebildet, und wäre gerne Schriftsteller geworden. Von ihm und Inhalten aus seinem Tagebuch – herausgegeben von Stern Journalist Stefan Schmitz (List, 2004, 7. Aufl.) - berichtete Pastor Michael Goltz in seiner Predigt anlässlich des Volkstrauertages in der St. Peter-Kirche. Der Einsatz an der Front ließ Willy Peter Reeses Seele verarmen. Er fand keine Ruhe mehr; für ihn gab es keinen Weg zurück. Seine Geisteswelt wandelte sich zu einer Geisterwelt. Sie versank und auf ihren Trümmern tanzte der Tod. Der Tod durch die Kugel war für ihn Erlösung.

Michael Goltz hatte es sich nicht nehmen lassen, darauf hinzuweisen, dass die Verrohung bereits vorher beginne und dass auch wir heute nicht gefeit davor seien. Angst machten ihm unsere Veränderungen durch „Social Media“ und die damit verbundenen auch spaltenden Auswirkungen. Wir bewegten uns dabei in unseren Kreisen und verlören in dieser Blase den Kontakt zu anderen, aber diese ebenso. So driftete die Gesellschaft auseinander. Wie könnten wir aus diesen Blasen wieder heraus- und zueinander finden? – Was könnten wir der Verrohung in dieser, auch von der Corona-Pandemie bestimmten Zeit entgegensetzen?

Der Predigt vorangegangen war das Bibelwort aus der Offenbarung (Kap. 21, Verse 1 – 5). Man kennt sie, diese Zeile „und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen“ und dass am Ende „alles neu“ sein wird. Dass der Weg dahin schwer ist, vermittelte Christoph Jensen deutlich in seiner Orgelimprovisation zu „Verleih uns Frieden gnädiglich“. Da hatte sich auch einiges zusammengebraut, ehe es zu helleren Tönen kam. Vielleicht lässt sich der Weg ja doch finden. 75 Jahre Frieden in Europa sind immerhin ein Hoffnungsschimmer.

Vor dem Gottesdienst hatten Bürgervorsteher Boy Jöns für die Gemeinde sowie Heinz-Georg Fohrmann und Gerhard Ott seitens der Ortsgruppe des Sozialverbandes am Ordinger Ehrenmal zum Gedenken je einen Kranz niedergelegt. Pastor Michael Goltz war anwesend, ebenso Marlene Pauly-Burchatzky und Frauke Hansen für das DRK wie auch Sascha Augustin für den TSV St. Peter-Ording. Boy Jöns erinnerte in wenigen Worten an den Sinn dieses Gedenktages. Anneliese Klix fehlte zum ersten Mal seit Jahrzehnten. Der Krieg hatte ihr den Vater genommen. 92-jährig war sie in diesem Jahr verstorben.

Hans Jörg Rickert, 15. November 2020, www.jb-spo.de

 

Constanze Höfinghoff geht von St. Peter-Ording nach Oberstaufen

 

Mehr als sechs Jahre war sie Impulsgeberin für den Tourismus

Von St. Peter-Ording am westlichen Rand der Eiderstedter Nordseeküste hat es Constanze Höfinghoff im wahrsten Sinne des Wortes nun ganz nach Süden in die Alpen gezogen. Man hat um sie geworben, wollte sie haben für die Leitung des Tourismus Eigenbetriebes Oberstaufen und die Geschäftsführung der Oberstaufen Tourismus Marketing GmbH. Auch die Aufgabe der Vorstandssprecherin im Schroth-Verband Oberstaufen nimmt sie dort wahr.- Das ist ab Mitte November eine neue Herausforderung für die agile „Powerfrau“, die immer mehr das Gesicht des Tourismus-Hotspots St. Peter-Ording geworden war.

Von August 2014 an war Constanze Höfinghoff in St. Peter-Ording zunächst als Marketingchefin und stellvertretende Tourismus-Direktorin tätig. Rainer Balsmeier, seit 1996 Bürgermeister und zusätzlich seit 2009 in Personalunion auch Tourismusdirektor, hatte sie für die Aufgabe in St. Peter-Ording begeistern können und die seit 2005 als Geschäftsführerin und Marketingleitung der Nordsee-Tourismus-Service GmbH in Husum tätige Fachfrau zu seiner Unterstützung an den Badeort geholt. Vorher hatte sie sechs Jahre die Leitung der Ostsee-Therme in Scharbeutz inne.- St. Peter-Ording war zu dieser Zeit schon auf dem Weg zu einer touristischen Vorzeige-Destination. Nach der Seebrücke (2005) und der Buhne mit Promenade (2008) war in die Dünen-Therme (2013) investiert worden.

Constanze Höfinghoff sprang zugleich auch in eine entstandene Lücke, modernisierte und optimierte das Veranstaltungsprogramm und „schnitt alte Zöpfe ab“. Viel Energie steckte sie vor allem in Online-Marketing und Online-Auftritt. Die Tourismuszentrale begann anders und effizienter zu arbeiten. Die Tourist-Informationen erhielten ein dem Zeitgefühl entsprechendes Gesicht. Tourismus- und Strandentwicklungskonzept (2017) wurden auf den Weg gebracht, dazu die Nationalpark-Partnerschaft geknüpft. TZ im Dialog bezog den Ort in die touristische Entwicklung ein. Gastgeberwerkstatt und Hotelier-Stammtisch wurden Instrumente für ein Miteinander der Gewerbetreibenden.

Als ab 2018 von der Gemeindevertretung einhellig gewählte Tourismus-Direktorin rief sie die Lokale Tourismus-Organisation (LTO) St. Peter-Ording und Eiderstedt mit Tönning und Friedrichstadt ins Leben. Das Projekt „Promenade 2“ startete. Teil 1 ist jetzt fertig.

Das Online-Buchungssystem zeitigt immer größere Erfolge. Neue Pfahlbauten am Ordinger Strand und größere Strandkorbpodeste weisen in die Zukunft

Junge und dynamische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben das bewährte Team erweitert, sind hineingewachsen und haben zunehmend Mitverantwortung für das Ganze übernommen. Das „Wir-Gefühl“ ist gewachsen. Die TZ ist zu einem sich weiter entwickelnden Organismus geworden. Man spürt den Schwung, wenn man auf welche Weise auch immer mit den 160 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu tun hat.

 

Nun ist Constanze Höfinghoff gegangen. Es war nicht nur der Lockruf der Alpen. Sie hätte auch gerne weiter „an ihrem Lieblingsort“ gewirkt.- Ihr Feld hat sie mehr als bestellt, und das Team ist so gut davor, dass es mit dem Wechsel in der Leitung wohl vielleicht bedächtiger, aber bestimmt nicht weniger effektiv arbeiten wird.

Der scheidenden Tourismus-Direktorin Constanze Höfinghoff ist in Oberstaufen alles Glück zu wünschen. Das gilt aber ebenso für ihr „altes“ Team und dessen künftige Leitung in St. Peter-Ording.

Hans Jörg Rickert, 12. November 2020, www.jb-spo.de