2022    J U L I

Backhaustag - Uwe Schwalm spielt „My Way“ – Welchen Weg aber wird SPO gehen?

Kommt das OEK -Ortsentwicklungskonzept - auf die Zielgerade, oder ist es das nun schon?

 

 

Anfang August soll eine Befragung der Wohnbevölkerung von SPO zu den Zielen der Ortsentwicklung durchgeführt werden

 

„BÜRGERSCHAFTSBEFRAGUNG FÜR ST. PETER-ORDING

Die Gemeinde St. Peter-Ording erarbeitet derzeit ihr Ortsentwicklungskonzept (OEK). Gemeinsam mit einer Gruppe Vertreterinnen und Vertretern aus dem Ort wurden Leitsätze erarbeitet und verschiedene Projekte mit Perspektive 2035 benannt. Den derzeitigen Stand des OEK, sowie weitere Information finden Sie unten zum Download. („Status Quo OEK“ und „Ortsentwicklungsbroschüre“ - Siehe: htpps://www.gemeinde-spo.de)

Leider hat die pandemische Situation eine die breite Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger bisher ausgebremst, dies soll nun nachgeholt werden. Aus diesem Grund bitten wir Sie, liebe Bürgerinnen und Bürger, um rege Beteiligung an der Befragung zu den Zielen der Ortsentwicklung, die Anfang August durchgeführt werden wird.

Wir halten Sie auf dem Laufenden und hoffen auf zahlreiche Beteiligung!“

 

So nüchtern ist es im Netzauftritt der Gemeinde St. Peter-Ording seit mindestens Mittwoch, 13. Juli zu lesen.

Wer dann auf die beiden entsprechenden Buttons klickt, kommt hin zu den beiden Papieren im Umfang von 59 bzw. 61 Seiten. Beide sind sie mehr oder weniger „sperrig“ zu lesen. Man sollte sich davon aber nicht abhalten lassen, wenn man als am Ort ansässiger Bürger oder ansässige Bürgerin sein Recht auf Mitwirkung und Mitbestimmung nicht nur denjenigen überlassen will, die als gewählte Vertreter/innen in der Gemeindevertretung bzw. den Ausschüssen Sitz und Stimme bzw. sonst am Ort das Sagen haben.

Das Backhaus als Treffpunkt im Dorf entstand aus ehrenamtlicher Arbeit durch die AG-Ortschronik

Das erste vom seitens der Gemeinde beauftragten Büro B2K erstellte Papier trägt den Titel Ortsentwicklungskonzept - „Nachhaltiges St. Peter-Ording“ – Entwurf vom 10.03.22 - Überarbeitungstand 19.05.22. So würde das OEK für SPO lauten, wenn sich durch die Bürgerschaftsbefragung im August, die anschließende Auswertung und evtl. Nachbesserungen keine Änderungen ergäben und die Gemeindevertretung der Fassung so zustimmen sollte.

Das zweite Papier „Integrierte Darstellung der vorliegenden kommunalen Planungen und Konzepte in den Handlungsfeldern Wohnen / Daseinsvorsorge / Einzelhandel / Tourismus / Verkehr und Mobilität / Natürliche Lebensgrundlagen / Ortsbild und Städtebau – Entwicklungsbroschüre als Bestandsaufnahme 2020/21 der Lenkungsgruppe vorgelegt am 25.03.21 - durchgesehene Fassung vom 20.05.22“ diente als Ausgangsinformation für alle bisher an der Erarbeitung des OEK Beteiligten. Das ist u.a. eine von der Gemeindevertretung bestellte „Lenkungsgruppe“. In ihr sind verschiedene Gruppierungen aus der Bevölkerung vertreten. Sie hat seit dem 4. November 2020 bis zum 10. März 2022 insgesamt fünfmal getagt. Wer als Person dazugehört, ist allerdings öffentlich nicht bekanntgegeben worden. 

 

So läuft es allgemein auch regulär bei allen Formen von Beteiligungsverfahren. Am 21. April folgte darauf eine Arbeitssitzung der Gemeindevertretung. Alle Sitzungen waren nichtöffentlich. Das ist so.-

Das bedeutet aber im Klarftext, dass nur jetzt noch für Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit besteht, Einfluss auf das OEK für SPO nehmen zu können.-

Die Möglichkeit war dafür bisher erstmalig am 3. Mai gegeben. Das war aber außer einer Bekanntmachung im Netz des Amtes Eiderstedt bzw. an der öffentlichen Bekanntmachungstafel mit Aushang am 14. April 2022 nicht weiter in den Blickpunkt des Interesses der Öffentlichkeit gerückt worden, wenn von der Notiz in den Husumer Nachrichten über diesen Termin nicht noch kurzfristig am Tage des Termins informiert worden wäre.

Hans Jörg Rickert, 15. Juli 2022

Weitere Informationen

ERGÄNZUNG dazu aufgrund der Pressemitteilung der Gemeinde SPO

Seit Montag, 25. Juli gibt es zur Bürgerbefragung auch eine Pressemitteilung der Gemeinde. Seitdem ist auf der Seite der Gemeinde unter AKTUELLES bei der Kurzinfo auch ein Link zum Fragebogen. Dazu teilt die Gemeinde in ihrer Presseinformation zusätzlich zum bisherigen Text folgendes mit:

 

Wohin geht die Reise?

In den nächsten Tagen erhalten alle Haushalte der Gemeinde Sankt Peter-Ording eine Postwurfsendung mit dem Fragebogen zur Ortsentwicklung. Darin sind unter anderem Fragen zum Klimaschutz, bezahlbarer Wohnraum, Daseinsvorsorge, Tourismus, Verkehr & Mobilität und dem Ortsbild enthalten. Die Befragung ist selbstverständlich freiwillig und anonym. Die ausgefüllten Fragebögen können im Bürgerbüro im Alten Rathaus in der Badallee 1 oder in den Tourist-Infos im Ortsteil Dorf und im Ortsteil Bad abgegeben werden. In diesen Einrichtungen erhalten die Einheimischen auch weitere Fragenbögen. Selbstverständlich kann die Befragung auch online durchgeführt werden. Unter www.gemeinde-spo.de/gemeinde/aktuelles ist der Link zur Bürgerschaftsbefragung aufgeführt. Dort sind auch alle weiteren Informationen zu diesem Thema einsehbar.

Die Gemeinde Sankt Peter-Ording ruft alle Bürgerinnen und Bürger auf, sich an der zukünftigen Gestaltung der Ortsentwicklung in Sankt Peter-Ording zu beteiligen und hofft auf eine zahlreiche Beteiligung. Die Befragung läuft bis zum 21. August 2022.

 

Hans Jörg Rickert, 28. Juli 2022

Siehe dazu unter www.jb-spo.de

2019      Juli         Sitzungen des Bauausschusses als Informationsportal für Bürger?

2022      Mai        Veranstaltung am 3. Mai im Dünen-Hus zum Ortsentwicklungs-Konzept

GEMEINDEPOLITIK in SANKT PETER-ORDING

Braucht St. Peter-Ording die Strandbar 54° N für sein Image?

 

In nichtöffentlichen Sitzungen der Gemeindevertretung geht es derzeit vor allem um sehr viel Geld

Die Preise sind gestiegen. Das weiß inzwischen jeder. Also überlegt sich wohl mancher mehr als zuvor: „Leiste ich mir das, oder verzichte ich?“-

Von diesen Überlegungen bleiben auch die Sitzungen der Gemeindevertretung und ihrer Ausschüsse nicht verschont. Das hat deswegen vermehrt zur Einberufung von nichtöffentlichen Sitzungen mit im Wesentlichen nur jeweils einem Punkt geführt. Da aber aufgrund der kommunalen Gesetzgebung grundsätzlich alle Sitzungen einer Gemeindevertretung öffentlich sind, geht es dann nicht ohne einen öffentlichen Teil vorweg.

Die zusätzlich einberufenen Sitzungen gab es am 24. Mai, am 15. Juni und jetzt wieder am 26. Juli.

Bei der ersten ging es um Auftragsvergaben für den künftigen FamilienTreff an der Promenade im Bad,

bei der zweiten um die Verlegung der Strandbar 54° N in Ording.- Grund waren beide Male die Kostensteigerungen aufgrund der Teuerungen.

Bei der dritten ging es um den Ankauf von Grundstücken für Dauerwohnen, ein Thema, das die Gemeinde seit Jahren beschäftigt.

Themen solcher Art werden, wenn es um Details geht, in den Gremien nichtöffentlich behandelt.

Die Information der Öffentlichkeit davor oder danach wird in St. Peter-Ording sehr „sparsam betrieben“.

Inzwischen nehmen aber schon einige Bürgerinnen und Bürger mehr als in vorangegangener Zeit am öffentlichen Teil dieser Sitzungen wahr.

Fragen dürfen von ihnen gestellt werden. Dafür ist der Tagesordnungspunkt „Einwohnerfragestunde“ da. Gefühlt scheinen die Fragen jedoch weniger willkommen zu sein. Aber „Bürger“ möchte wissen, um was es sachlich geht. 

 

Beim bereits länger im Bau befindlichen Projekt FamilienTreff kann davon ausgegangen werden, dass Kostensteigerungen wegen der inzwischen gestiegenen Förderungsquoten von 70 % auf 90 % verkraftet werden könnten.

Bei der Strandbar 54° N allerdings gibt es keine Förderung und die Kostensteigerung ist immens. Dieses rein touristische Projekt ist vor einiger Zeit aufgrund des Meeresspiegelanstiegs als notwendig erachtet und entwickelt worden. Die einst veranschlagten 1,5 Mio € reichen nicht mehr.

Wie hoch werden sie jetzt veranschlagt? Wie hoch wird der jährlich fällige Abtrag sein? Wie hoch werden die künftigen Einnahmen aus dem Projekt geschätzt? Was muss am Ende die Gemeinde/TZ jedes Jahr dazu bezahlen?

 

Falls, wie von Vielen befürchtet, die Zuzahlungen sehr hoch sind, muss die Frage erlaubt sein: „Braucht St. Peter-Ording wirklich eine neue Strandbar 54° N in Ording? – Sind andere Projekte – auch im Sinne der Daseinsvorsorge – nicht von größerer Bedeutung, z.B. die medizinische Versorgung und bezahlbarer Wohnraum?

 

Gemeindevertretung und die Ausschüsse für Finanzen, Bau und Tourismus haben sich aber am 15. Juni im nichtöffentlichen Teil der Sitzung wohl auf eine Verwirklichung des Projektes verständigt. Über die jetzt anstehenden Kosten wurde jedoch öffentlich nichts mitgeteilt. Man darf aber davon ausgehen, dass selbst die doppelte Summe für den in Planung befindlichen Bau definitiv nicht reichen wird.

Mehrmals in den Sitzungen getätigte Nachfragen von Einwohnerseite führten bisher aus „rechtlichen“ Gründen stets zu ausweichenden Antworten. Ob das so gehandhabt werden muss?

 

Noch sieht es im Haushalt von St. Peter-Ording ordentlich aus, aber die Wolken am Horizont nehmen zu. Wissen sollte man deswegen schon, dass von der Gemeinde auf der Grundlage einer Vereinbarung seit 2011 jährlich ca. bis zu 1 Mio € an den Eigenbetrieb Tourismuszentrale fließen. Sie ergeben sich als Summe aus jeweils errechnetem Gemeindeanteil „Tourismusabgabe“ und „Jahreskurabgabe“. Damit hat man bisher den in den Jahren bis 2010 anfallenden und zumeist üblich gewesenen Verlustausgleich an die TZ vermieden.

Die Gemeinde soll laut Haushaltsplan 2022 allerdings einen „Zuschuss“ an die TZ von 899.938,76 € zahlen. (Die endgültigen Zahlen weiß man aber erst nach Beendigung der Saison!)

Die meisten Einwohnerinnen und Einwohner profitieren vom Tourismus. Wir Bürger sollten aber auch mitentscheiden dürfen, damit wir nicht vom Tourismus erdrückt werden, und dazu gehören nun einmal eine frühe und ordentliche Information durch die Gemeinde und das öffentliche, vertrauensvolle Reden und Beraten miteinander.

Die Entscheidung trifft letztendlich unsere Gemeindevertretung.

 

HINTERGRUND

 

Der jetzige Standort der Strandbar 54°Nord kann attraktiver nicht sein: Sozusagen mitten in der Brandungszone hat der Gast den Blick auf die See und den Strand. Das hat etwas! – Aber der „fröhliche Schein“ trügt. Die wohl einst drei bis vier Meter in den Sand eingespülten Pfähle kolken aus. Die Standfestigkeit und damit auch die Sicherheit für die Gäste sind nicht mehr gewährleistet.

Der lange Brückensteg ist notwendig geworden, weil das Wasser zunehmend höher steigt und dem Deich näher rückt. Vor Jahren war schon einmal ein Kolkschutz angedacht worden. Auch mit Sand vom Strand wurde versucht, die Standfestigkeit der Brücke und den Flutwasserschutz zu erhöhen. Gegen die bei Ebbe und Flut existierenden Naturkräfte und das immer höher auflaufende Wasser aber musste der Mensch klein beigeben.

So bleibt wie bei der Strandaufsicht und den Strandtoiletten nur die Rückverlegung, wie sie mit dem Mehrzweckpfahlbau hier und dem Toilettenpfahlbau in Ording Nord 2018 erfolgt ist. Ohne die Pfahlbauten am Strand für Strandaufsicht und Toiletten geht es bei dem Gästeaufkommen schon seit langem nicht. Deshalb wurden sie in eben dieser Pfahlbauweise errichtet und sind das Markenzeichen von SPO geworden.

Vorbild dafür war die „Giftbude“. Ihre Nachkommen waren im Bad „Arche Noah“, am Südstrand „Lottis Kajüte“ (heute „Axels Strandhütte“), in Böhl „Die Seekiste“ (heute „Salt and Silver“), in Ording „Doris Strandcafe“ (heute „Strandbar 54°N“) und „Silbermöwe“. Die Pfahlbauten für die Strandaufsicht und für die Toiletten kamen notwendigerweise aufgrund der zunehmenden Beliebtheit der Strände hinzu. Dazu entwickelte sich mit der Motorisierung seit den 50iger Jahren die Strandbeparkung mit Autos. Heute kommen auch überaus viele Wohnmobile.

Das alles stand schon 1996 auf der Kippe. Die Parkerlaubnis auf dem Strand stand in Frage. Die vertraglich geregelte Nutzung des Strandes für touristische Zwecke gibt es erst so richtig seit Beginn dieses Jahrtausends. Zähe Verhandlungen mit der Landesregierung haben das möglich gemacht. Man bedenke: Seit 1985 gilt das Nationalparkgesetz Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer, und seit 2009 ist das Wattenmeer als einzigartiger Naturraum von Dänemark bis einschließlich Niederlande UNESCO Weltnaturerbe.

Hans Jörg Rickert, 29. Juli 2022

 

GRENZEN ÜBERWINDEN  -  KUNST AM NORDERDEICH

 

Auf der Sommerwiese und in der Deichgalerie ist Staunen angesagt

Metamorphosen sind Offenbarungen von Harmonie zwischen Kräften

 

Der Norderdeich in Ording ist ein Bollwerk gegen die Nordsee. Hochgewachsen ist das Gras an der Landseite und lässt den Wind über sich hinwegstreichen. Hinter ihm liegt in seinem und dem Windschatten der Weiden die alte Fischerkate. Obwohl in der Zwischenzeit baulich erweitert, ist sie nicht überdimensioniert. Sie fügt sich ein und gibt dem Menschen genau hier ein wohliges Zuhause.- Auch das Holzhaus – Sibille Rehders Deichgalerie - gehört dazu. Beide Gebäude sind ein Stück Eiderstedt. Westlich der Auffahrt ist sogar noch ein Klärteich verborgen

Zwei Schritte nur von der Klöndöör betritt man den weichen Boden der gewissermaßen doch kleinen Hausfenne mit ihren zum Teil schilfbestandenen Grüppen und schmalen Langstreifen. Es kommt uns dann vor, als wären wir in einem kleinen irdischen Paradies angekommen. Selbst Apfelbäumchen wachsen versteckt.

 

„Kulturpunkt“ – das Hinweisschild sagt alles.-

Bis zum 4. September laden in diesem Jahr Sommerwiese sowie Sibille Rehder und Thomas Bartram ein zur

Ausstellung auf der „Sommerwiese“ und in der „Deichgalerie"

Gudrun Pöpperling - Keramische Objekte

Arne Prohn – Windobjekte

Sibille Rehder - Malerei und Fotografie

 

2. Juli bis 4. September donnerstags bis sonntags 14 - 18 Uhr

„Sommerwiese“ rund um die Deichgalerie am Norderdeich – 02. Juli 2022

 

Dieser Sonntagnachmittag war wie geschaffen für die Eröffnung der „Sommerwiese“: Vom hohen blauen Himmel mit seinen leichten Wolken strahlte die Sonne. Ihr gleißendes Licht fiel auf die vier Sonnenschirme und gab Schutz, setzte aber ebenso Gudrun Pöpperlings „Himmelsstürmer“ in Szene wie auch Arne Prohns Windobjekte. Wiesen die einen nach oben, als wollten sie im nächsten Augenblick abheben, schwebten nicht weit davon Steine planetengleich auf ihrer Bahn.

 

Zwanzig Jahre gibt es die Deichgalerie und seit 2011 dazu die Ausstellung auf der Sommerwiese.- Zwischen Sibille Rehder und den Ankommenden wechselten schon bei der Begrüßung Freudenstrahlen. Freude und Dank empfand und teilte man gemeinsam. Auf der Sommerwiese fühlen sich alle beschenkt. Hier wurden und werden Freundschaften geschlossen, Vertrautheit miteinander wird offenbar und weitergetragen. Das alles strahlte aus der Gastgeberin heraus und schwang mit, als sie ihre große Gästeschar empfing und die Ausstellung eröffnete.

 

„Liebe Gäste, Familie und Freunde,

herzlich willkommen zur Ausstellung „Sommerwiese“ in der Deichgalerie hier am Norderdeich.

Bis auf kurze Coronaunterbrechungen ist diese Ausstellung zu einer festen Institution in St. Peter seit 2011 geworden. Eine Kontinuität, über die ich, zusätzlich zu meinem 20-jährigen Jubiläum der Deichgalerie in diesem Jahr, sehr glücklich bin.

Man könnte sagen: Das Motto der diesjährigen Ausstellung ist die absolut friedliche Eroberung des Luftraums, und dies paradoxerweise mit erdigem Ton – den Himmelsstürmern von Gudrun Pöpperling - und schwerem Eisen – den windgefälligen Objekten von Arne Prohn.- Die beiden hier ausstellenden Künstler durchbrechen mit ihren Luft- und Himmelselementen die in der Marsch vorherrschende Horizontale.

 

In all diesen Jahren ist der uns vertraute und lieb gewordene Arne Prohn auf der „Sommerwiese“ eine konstante Größe. In den nun zwölf Jahren gab es dazu Gemeinschaftsausstellungen mit weiteren KünstlerInnen aus unterschiedlichen Sparten: Holz, Keramik, Stein und Metall, die jeweils eine große Bereicherung waren.- So war auch Gudrun Pöpperling im Jahr 2013 schon einmal dabei.

Wir hatten sie einige Jahre zuvor mit einer beeindruckenden Skulpturenausstellung im Glückstädter Provianthaus kennen gelernt und waren damals schon sehr froh, dass wir sie für eine Ausstellung hier gewinnen konnten.- Nicht nur ihre Arbeiten gefielen uns, sondern auch ihre lebhafte Art, so mitten in der Zeit zu stehen. Wir bedauern sehr, dass sie heute nicht dabei sein kann.“

 

Wertschätzend widmete sich Sibille Rehder anschließend dem Werkschaffen ihrer beiden „Sommerwiesengäste“ und schuf so über die Exponate und die vertraute Darstellung von Wesenheiten ein sich jeweils stärker verdichtendes Bild der beiden Künstlerpersönlichkeiten: Sie fügte zusammen, was zusammengehört und Hintergründe erhellt.

 

Arne Prohn dankte herzlich, aber eigentlich ebenso Gudrun Pöpperling, obwohl sie nicht anwesend war.- Zum Kennenlernen besteht Gelegenheit vom 21. bis 24. Juli. Sie wird dann zu den Öffnungszeiten vor Ort sein. lädt zum kreativen Kombi-Puzzle mit den Elementen der „Himmelsstürmer“ ein und freut sich auf Besuche und Gespräche.

 

Mit diesen Worten hatte Sibille Rehder vorher alles zusammengefasst:

„Thomas und ich sind uns einig: Dies ist eine wunderbare Sommerwiesen-Ausstellung.

Was für glückliche Menschen sind wir, dass wir uns bis zum 4. September mit diesen

schönen Exponaten umgeben dürfen!

Und so bedanken wir uns bei Gudrun und Arne für ihre großartigen Werke. Ich bedanke mich bei Kurt Riggert für den Entwurf des Plakats und bei Thomas für seine Hilfe bei allen Vorbereitungen.- Hiermit eröffne ich nun die Ausstellung.- Freut Euch an den Objekten, an den Begegnungen mit Bekannten und Freunden.- Es gibt ein wenig Speis und Trank. Bedient Euch und habt eine schöne Zeit hier auf der Sommerwiese.“

Erinnerungen an die Eröffnung der Sommerwiese 2022 werden bestimmt bleiben. Aber wer möchte, darf sie bis zum 4. September gerne auffrischen oder kann sie bei einem anderen Himmel als heute neu erleben.

Siehe dazu www.jb-spo.de - 2019       Juni      Deichgalerie und Sommerwiese sind eins und mehr

„Malerei und Fotografie“ in der Deichgalerie gehören zur „Sommerwiese“

 

Dazu wird natürlich wie immer in die „Deichgalerie“ eingeladen. Dort darf man schauen und staunen, was Sibille Rehder mit der Linse einfängt und vielleicht auch zusätzlich gestalterisch hervorlockt. Mit ihren Augen und nicht zuletzt aus sich selbst heraus setzt sie mit ihren Händen, feinen Gerätschaften, Pinseln, Pastellkreiden und Gouache ausgesuchte Fotos einem Prozess aus und unterzieht sie dabei einem Gestaltwandel. Aus einem „Foto“, das schon ein Bild für sich darstellte, schafft sie ein neues, scheinbar ganz anderes Bild, das aber bei ihr selbst und durch ihr Sehen seinem Ursprung verbunden bleibt. Es ist schon erstaunlich, was in einem solchen Schöpfungsprozess entsteht, uns beeindruckt und nun ansehen lässt. Wie sich beides harmonisch zu einem neuen Ganzen fügt, wird in der „Galerie“ erlebbar. Doch jedes Bild ist zugleich ein Unikat und damit eben einzigartig. Man muss die Fotografien und die Bilder nur wirken lassen.

Hans Jörg Rickert, 08. Juli 2022

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Liebenswerter „Kaffeeschnack“ beim Backhaus

 

Bündnis 90/Die Grünen hatten zum „Kaffeeschnack“ beim Backhaus der Historischen Insel geladen. Kuchen und Kaffee war mehr als reichlich vorhanden. Es hätten gerne mehr kommen können. Das schöne warme Wetter lud einfach dazu ein. Der Erlös ist für die „Mobile Tafel“ des Diakonischen Werkes Husum gedacht. Jeweils am Donnerstag fährt sie St. Peter Ording wöchentlich für eine Stunde von 12 bis 13 Uhr an. Standort ist beim Ev. Gemeindehaus.

Es war eher eine Kaffeestunde „im Grünen“ als dass politisch „Grün“ gestritten wurde. Mancher Gast in St. Peter-Ording fand sich hier auch als Gast ein und sorgte so für ein wenig mehr Umsatz. Uwe Schwalm spielte zu anderen Stücken auch „My Way“. So gab es   Musik drauf zu. Ein Sommertag – zum Genießen.

Was aber wird aus den Backhaus-Brottagen und unserem Ort?

Auch darüber wurde gesprochen.- Seit 2006 gibt es das Backhaus. Bisher gab es die „Backhaustage“ mit frischem Brot. Die ruhen allerdings derzeit. Die Teuerung hat die Brotpreise steigen lassen. Die Backhaus-Crew weiß noch nicht so recht, wie sie damit umgehen soll, zumal die Bäckerei für die Brotlaibe mehr Geld fordert. Das war bisher eine gelungene Kooperation.

Die Ehrenamtler sind noch auf der Suche nach einem Kompromiss bzw. Möglichkeiten, damit es für alle weiterhin „Gewinn bringt“.

Zurzeit ist es vor allem ein ideeller Verlust für den Ort und die Ortsgemeinschaft,

die hier noch gelebt worden ist. 

Das ist wegen der guten Sache für den Ort St. Peter-Ording schade!

Sie könnte aber auch wiederbelebt werden?!

 

Aber auch Gemeindepolitik kam zur Sprache.

Machen weitere touristische Großprojekte noch Sinn?

Wie wird sich der Tourismus entwickeln?

Statt gefühlt weniger, scheint er deutlich wieder mehr den Ton angeben zu wollen.

Die Strandbar 54° Nord wird neu gebaut, obwohl sie viel teurer werden wird. Nur wird nicht mitgeteilt, wie teuer sie nun wohl wird. 3 Mio € statt 1,5 Mio €, wie einst veranschlagt, oder vielleicht noch mehr?

Doch darüber schweigt die Gemeindevertretung. Warum eigentlich? Für ihren Bau gibt es keine Fördergelder. Die „Strandbar 54° NEU“ muss sich finanziell selbst tragen.

Fürchtet man die Geister, die die Existenz einer Strandbar fordern, weil der alte Standort nicht mehr sicher ist. Hat man Angst, am Strand an Attraktivität einzubüßen? So attraktiv wie jetzt, wird sie vielleicht erst dann wieder sein, wenn sie in einigen Jahren wie die jetzige im Wasser stehen wird

 

Der Nordsee-Golf-Club St. Peter-Ording will einen 18-Loch Platz. 9-Loch seien nicht attraktiv genug

Die Mitgliederzahlen sind gesunken. Braucht der Ort einen Golfplatz mit mehr Löchern?

Dafür braucht der Club schließlich Geld, was er nicht hat. Muss deswegen aber wirklich der schönste Teil

des jetzigen 9-Loch-Golfplatzes in Böhl-Süderhöft für ein Golfhotel verkauft werden, damit der Club Geld genug hat, um Fennen (Grünland mit Gräben) zwischen Eiderweg und Marneweg in einen 18-Loch-Platz umzugestalten, und Investoren ihr Geld in einem weiteren großen Hotelbau mit zusätzlich Appartements

und sogenannten Mitarbeiterwohnungen anlegen können?

Sollten wir uns nicht von solchen Großprojekten verabschieden?-

Reicht die Nachverdichtung nicht schon?

Muss noch mehr Fläche zugebaut werden?

Sind 2,5 Mio Übernachtungen und 500.000 Tagesgäste nicht genug?

 

Wo bleibt das Liebenswerte unseres Ortes, das im Tourismusentwicklungskonzept von 2017 wohl gepriesen wird? Die Tourismusakzeptanzstudie von 2020 hat aufgezeigt, dass der in den letzten Jahren eingeschlagene und beabsichtigte Weg nicht gutgeheißen wird.

Wollten wir gemäß Beschluss der Gemeindevertretung vom 13. Dezember 2021 nicht „Global Nachhaltige Kommune“ werden ?

 

Bei Asterix heißt es: „Die spinnen, die Römer!“ –

 

Wir sollten uns den Galliern anschließen und

lieber für unsere Gäste und uns Backhausbrote backen wollen.

 

 

Hans Jörg Rickert, 30. Juni 2022

Bundeswehr Big Band spielte auf der Außenbühne vom Dünen-Hus

 

Über 50 Jahre Swing, Rock, Pop in Uniform

Benefiz Show Konzert der Big Band der Bundeswehr am 5. Juli nach zwei Jahren Corona-Pause wieder in St. Peter-Ording auf der Buhne

Beim nun 12. Mal wurde das Publikum von der Außenbühne des Dünen-Hus unterhalten

 

Der starke Wind hatte während des Aufbaus die hintere Plane des Bühnenwagens eingerissen

So hatte man unerwartet kurzfristig ausweichen müssen

Ein kleiner Teil der Gäste hatte dadurch unerwartet sogar einen Logenplatz

 

Aber auf dem Deich war noch genug Platz und auch links und rechts

Man war trotz des kühlen Wetters fröhlich gestimmt, schließlich schauerte es nicht wie zwischendurch am Nachmittag

 

Besucher spendeten über 6.000 € für die Ev. Kindertagesstätte

Statt Eintrittspreis werden bei den Konzerten der Bundeswehr Big Band Spenden erbeten. Dieses Mal flossen etwas mehr als 6.000 € zugunsten des Fördervereins der Ev. Kita St. Peter-Ording, Tating und Tümlauer Koog. Das Geld soll für einen Bus-Shuttle zum Durchführen von Watt-Erkundungs-Touren verwendet werden. Die Ev. Kita ist Nationalpark-Kita. So können die Kinder dann z.B. zum Südstrand gebracht und danach wieder abgeholt werden. Für die „kurzen“ Beine ist der Weg sonst einfach zu lang.

Die Ev. Kindertagesstätte und Familienzentrum St. Peter-Ording, Tating und Tümlauer Koog dankt allen Spenderinnen und Spendern

sowie der Tourismus-Zentrale und dem Förderverein der Ev. Kita für die Organisation

und der Bundeswehr Big Band für ihren Auftritt.

 

Hans Jörg Rickert, 6. Juli 2022

Siehe dazu auch unter www.jb-spo.de

2018      Juli         Konzert der Bundeswehr Big Band zugunsten der Aktion Schutzengel

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HINTERGRUND - Aus der Pressemitteilung der TZ

Die Big Band der Bundeswehr, unter der Leitung von Bandleader Timor Oliver Chadik, zählt gleich aus mehreren Gründen zu den ungewöhnlichsten Show- und Unterhaltungsorchestern Deutschlands. So sticht das Ensemble bereits unter den insgesamt 15 Klangkörpern des Militärmusikdienstes der Bundeswehr im Auftrag, Auftreten und Sound einer klassischen Big Band Besetzung deutlich hervor. Gewöhnliche Marsch- und Orchesterliteratur sind hier Fehlanzeige. Darüber hinaus gibt es kein zweites Show- und Unterhaltungsorchester, das mit einer derart hochmodernen, multimedial aufbereiteten und damit einzigartigen Bühnenshow durch Deutschland und die Welt reist. Besonders ist hieran vor allem eines: Die Profi-Musiker aus Nordrhein-Westfalen präsentieren sich sowohl als modern klingende Visitenkarte der Bundesrepublik Deutschland als auch hochkarätiger musikalischer Botschafter der Bundeswehr - selbstverständlich in Uniform.

In der Musik hingegen hat bei der Big Band der Bundeswehr Uniformität keinen Platz. Alle Instrumentalisten sind handverlesen, in ihren Fachgebieten erstklassige Solisten und Absolventen der renommiertesten Kunsthochschulen für moderne Unterhaltungsmusik. Wer ein Konzert der Big Band der Bundeswehr erlebt, hört nicht nur Musik im Big Band Sound aus den Genres Swing, Rock und Pop. Wer ein Konzert der Big Band der Bundeswehr erlebt, wird mitgenommen in eine Welt der Show- und Unterhaltungsmusik, der Überraschungen und Emotionen, der Spezialeffekte, der greifbaren Spielfreude und in eine Welt des „Abtauchens aus dem Alltag“.

Bereits mit der Gründung durch den damaligen Verteidigungsminister und späteren Bundeskanzler Helmut Schmidt hat die Formation den Auftrag erhalten, einen modernen Sound für eine moderne Armee zu schaffen. Die Menschen sollten in den Konzerten die Hits ihrer Zeit, die großen Klassiker vergangener Tage und die immer aktuell gebliebene Swing- und Jazzmusik hören. Noch heute erfreut sich diese vor 51 Jahren ins Leben gerufene musikalische Konzeption großer Beliebtheit und Aktualität. So haben beispielsweise bereits Präsidenten der Vereinigten Staaten, der Bundespräsident und auch der Papst gleichermaßen zum Groove der Big Band der Bundeswehr mit ihren Füßen gewippt oder den Fingern geschnipst.

Claudia Nißen - Sales & Marketing

Bündnis 90/Die Grünen wollen ihr Profil stärker sichtbar machen

 

Andrea Gummert-Weist, Hagen Götz, Wiebke Loof und Peter Bothe

sind weiterhin Vorstand von Bündnis 90/Die Grünen St. Peter-Ording

 

Vor zwei Jahren betraten Bündnis 90/Die Grünen als neue Partei die Bühne von St. Peter-Ording. Andrea Gummert-Weist, Hagen Goetz, Wiebke Loof und Peter Bothe sind weiterhin für zwei Jahre der Vorstand. 21 Mitglieder gehören der Partei in St. Peter-Ording an. Man wollte gerne in dieser Zusammensetzung weiterarbeiten. Dem Vorschlag folgte die Jahreshauptversammlung, zu der 12 Mitglieder erschienen waren. Die Leitung der Wahl hatte Kreisgeschäftsführer Karsten Bahnsen vom Kreisverband übernommen.

 

Durchaus streitbar ging man beim Rückblick miteinander um. Man ist sich bewusst, dass zwar vieles gut gelaufen ist, aber man weiß, dass das Profil auch aufgrund der im kommenden Jahr anstehenden Kommunalwahlen stärker sichtbar werden muss. Einig war man sich jedoch: Mit dem Netzauftritt www.gruene-spo.de hebe man sich positiv von den anderen Parteien ab. Es gibt u.a. ein Konzeptpapier zum nachhaltigen Tourismus und ebenfalls eines zu Bauen und Wohnen in St. Peter-Ording.

 

„Fairtrade-Town“ ist St. Peter-Ording entscheidend mit durch das Engagement der Grünen in SPO geworden. Die Grünen bekennen sich zu den 17 UN-Nachhaltigkeitszielen und haben die Absicht für St. Peter-Ording als „Global Nachhaltige Kommune“ befördert. In Sitzungen der Gemeindevertretung und ihren Ausschüssen sind es immer wieder Mitglieder der Grünen, die auch hier kritisch nachfragen und hinterfragen, was Sache ist. In fast allen Sitzungen von Gremien waren meistens mehrere Mitglieder präsent. „Wir haben schnell erkannt, dass das für unser politisches Tun wichtig ist, um Informationen zu erhalten und auf dem Stand der Dinge zu sein“, formulierten Hagen Goetz und Andrea Gummert-Weist fast gleich. Sie möchte vor allem mehr Effektivität in der Art und Weise der Politik in St. Peter-Ording.

 

Im Bundestagswahlkampf sowie im Landtagswahlkampf haben die Grünen die Auftritte ihrer Parteien und die ihrer Kandidaten – Robert Habeck auf der Buhne und Silke Backsen bei ihrer Informationstour zum „Projekt Sandküste“ - begleitet und unterstützt.

 

Der Vorstand wurde bei eigener Enthaltung einstimmig entlastet.- Im internen Teil der Versammlung sollte es noch um Fragen zu „Energie“, die kommende Kommunalwahl und u.a. auch um den Workshop zur „Agenda 2030“ am 14. August gehen. Er wird um 14 Uhr beginnen. Die Teilnahme daran ist offen. Das gilt auch für weitere Termine, die der Homepage entnommen werden können.

Hans Jörg Rickert, 04. Juli 2022

Bis 27. November – Ausstellung „Eiderstedt im Nationalsozialismus“

 

Profilkurs Geschichte des Gymnasiums schließt Informationslücke im Museum

 

Das Plakat im Schaukasten des Museum Landschaft Eiderstedt fordert zu Hingucken und dann gleich Besuch der Ausstellung „Eiderstedt im Nationalsozialismus“ im Museum Landschaft Eiderstedt in St. Peter-Ording auf: Alles überschattend ein Hakenkreuz im Sonnenball, dazu im Hintergrund eine Kulisse von überaus vielen Privatpersonen und zwei Bauernhäusern und im Vordergrund eine Gruppe vor allem helmbewehrter Braunhemden. Hier mittendrin Hermann Göring, allerdings nur bei genauerem Hinsehen im linken Arm des Hakenkreuzes erkennbar und von einigen Mädchen (Bund Deutscher Mädel) und Jungen (Hitler-Jugend) umrankt. Es ist ein Foto aus dem Privatbesitz der Familie Herzberg von der Einweihungsfeier des heutigen Tümlauer Kooges im Oktober 1935. 

Die Eindeichung der dem Meer „abgerungenen“ Fläche von 585 ha für 32 Siedlerstellen war abgeschlossen. Der Hermann-Göring-Koog war wie der im gleichen Jahr in Dithmarschen eingeweihte Adolf-Hitler-Koog (heute: Dieksanderkoog) mit der Neulandhalle ein Musterkoog im Rahmen der nationalsozialistischen Politik. Mit Begriffen wie u.a. „Volksgemeinschaft“ und „Lebensraum“ warb der Nationalsozialismus erfolgreich für sich, dies vor allem auf Eiderstedt. Hier trafen sich sogar noch längere Zeit nach dem zweiten Weltkrieg „eingefleischte Nazis“. Das war bekannt, wurde aber kaum zum Thema gemacht.

 

Mit „Eiderstedt im Nationalsozialismus“ haben sich die Schülerinnen und Schüler des 12. Jahrganges des Profilkurses Geschichte ein Schuljahr lang intensiv beschäftigt. Die Voraussetzungen dafür waren sehr gut: Die Thematik stieß bei den 27 jungen Leuten auf großes Interesse.

 

In der 10. Klasse waren sie in der KZ Gedenkstätte Neuengamme gewesen. Es waren also Kenntnisse vorhanden. Aber im persönlichen Gespräch mit Lina Ehlers, Joachim Hitzke, Lisa Laube, Pia Ottine, Hannah Lil Schmidt und San Diego Wieck während der Ausstellungseröffnung konnte man erfahren, dass den jungen Leuten bewusst geworden ist, dass der Nationalsozialismus seit der 8. Klasse zwar immer wieder im politischen Alltag und auch in der Schule Thema war, sie selber aber bisher zu wenig gewusst haben: „Wir haben die Zeit jetzt viel bewusster wahrgenommen und waren zeitweise auch überrascht.“ Dazu beigetragen haben auch noch die Exkursionen nach Dieksanderkoog (Neulandhalle) und Schwesing (KZ-Gedenkstätte - Außenstelle von Neuengamme).

Bäckermeister Hans Alfred Siercks (* 1936) hatte ihnen u.a. erzählt, dass in der Dorfstraße ein Russenlager gewesen ist. Dort ist heute das Kinderspielhaus. Stellen im Dorf bekamen so für den Kurs ein anderes „Gesicht“. Über eigene Recherche erfuhr San Diego Wieck von Zwangsarbeit in Koldenbüttel.

Für Pia Ottine war es besonders spannend, von einem Zeitzeugen aus der Nachkriegszeit zu erfahren, „wie die NS-Zeit noch lange nachgewirkt hat“. Für Joachim Hitzke war die eigene Recherche interessant, weil er „Eiderstedt so aus einer ganz anderen Perspektive und einer anderen als der heutigen Zeit“ kennen lernte. Hannah Lil Schmidt brachte den besonderen Aspekt hinein, dass zur Erarbeitung von jedem Gruppenmitglied eigene Fähigkeiten eingebracht werden konnten und so Fertigkeiten erworben worden sind, die allgemein für Arbeiten solcher Art Bedeutung haben. Das galt u.a. für die textliche Abfassung und die graphische Gestaltung der 16 Themen-Tafeln, z.B. „Dr. Richard Felten – Bürgermeister in St. Peter-Ording“ oder „Auch Du gehörst dem Führer“.

Im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung für die Ausstellung erhielt Lehrkraft Sven Löhr von seinem Profilkurs Geschichte einen großen Applaus. Sie dankten insbesondere der Leiterin des Museums für die erfreuliche Zusammenarbeit. Katja Sinn hatte in der Loo alle herzlich begrüßt. Sven Löhr dankte ihr mit einem Blumenstrauß für die gelungene Kooperation. Die hob Schulleiter Nils-Ole Hokamp in seinem Grußwort noch einmal hervor. Große Anerkennung zollte er den jungen Leuten aus dem 12. Jahrgang mit: „Ihr Engagement hat den wöchentlichen Umfang von zwei Stunden weit überschritten.“ Die über Jürgen Oswald von der Fielmann-Stiftung auf den Weg gebrachte finanzielle Unterstützung dieses Projektes war bereits vor längerer Zeit abgesprochen.

Unter den Gästen waren Karla Müller-Helfrich - sie ist HistoGuide des Lernortes Neulandhalle – sowie Claus-Peter Kock und Volker Gaue vom Werner-Heisenberg-Gymnasium in Heide. Gemeinsam mit Christian Marwig – Amtsvorsteher des Amtes Eiderstedt“ – war der Kommentar zur Ausstellung wie auch der praktizierten Kooperation einhellig: „Wir sind begeistert!“

Im Gästebuch findet sich vom März 2022 folgender Eintrag des Museumsbesuchers J.-P. Thomsen: „Die Geschichte des Nationalsozialismus wird stark ausgeblendet. Texte handeln vor allem von Bomben und Geflüchteten. Was war davor? Nur KdF (Kraft durch Freude)? – Wer baute die Deiche 1941? – Ansonsten sehr schön und tolle Angebote für Kinder.“- Man wusste seitens des Museum Landschaft Eiderstedt um diese Lücke und hatte sie schon lange auf der Agenda. Nun ist sie zu einem gewissen Teil geschlossen.

 

Die Ausstellung „Eiderstedt im Nationalsozialismus“ läuft bis zum 27. November.

Folgende Themen werden auf Plakaten behandelt:

Projektidee –Wahlergebnisse 1928-1933 Eiderstedt – Dr. Richard Felten Bürgermeister in St. Peter-Ording – Auch Du gehörst dem Führer – Bund deutscher Mädels – Nordseeschule und Nordseeinternat – Tümlauer Koog – Steckbrief Hermann Göring – Die Glocke – Eiderstedt im Nationalsozialismus – St. Peter-Ording – Zwangsarbeit – Zwangsarbeitslager - Tönning in der NS-Zeit - Zeitstrahl (2) - Paul Dölz.

 

Hans Jörg Rickert, 30. Juni 2022

Siehe dazu auch unter www.jb-spo.de

Ansprechende Entlassfeier für den Gemeinschaftsschulteil der NOS

 

Erinnerungen an eine wechselvolle Schulzeit wurden wach

 

Vor einer Woche hatte die Nordseeschule ihre Abiturienten entlassen. Jetzt fand die Entlassfeier für die Absolventen des Gemeinschaftsschulteils in der Aula des Gymnasiums statt. Die präsentierten sich freundlich, aufgeschlossen und humorvoll vor der versammelten Gästeschar. Es war zu spüren, dass dieser Tag für sie einer der entscheidenden Tage ihres Lebens sein könnte. Vielleicht hat der eine oder die andere unter ihnen an den Tag seiner oder ihrer Einschulung vor rund 10 Jahren gedacht.

Das war spannend und aufregend gewesen. Man war damals Kind. Jetzt ist man zwar groß geworden, aber eben doch noch Heranwachsender und dabei manchmal auch schon mit mehr Verantwortung versehen, als man sich damals wohl gedacht hätte. Ein einjähriges Mädchen erlebte die Schulentlassung seiner Mutter mit.

Das zeigt u.a. auch, dass unsere Welt heute eine andere ist als es die der Elterngeneration dieser jungen Menschen war. Bewusst wurde das besonders, als Klassenlehrer Jochen Löhmann am Ende seiner Ansprache auf die offenen Fragen einging, die sich mit den Geschehnissen und Ereignissen von heute verbinden: Corona, Klimawandel, Machtverhältnisse in der Welt, Krieg in der Ukraine und damit zusammenhängend Inflation und Gaskrise.

Als er seinen Schülerinnen und Schülern dann sagte: „Ihr habt euch wacker gehalten und euren Optimismus nicht verloren!“ und ermunterte: „Man muss das, was man sieht, auch wahrnehmen“, war man an diesem frühen Abend des 24. Juni 2022 im Hier und Heute angekommen. Das war in seiner schlichten Klarheit formuliert das, was alle Anwesenden an dem für sie alle „Schönen Tag der Schulentlassung“ in der Sorge um die eigene Zukunft und die der Welt vereinte, aber trotzdem nach vorne blicken ließ.

Den Blick zurück hatte Jochen Löhmann schon zuvor mit für seine Kollegin Inga Beyer getan und an unterschiedliche Begebenheiten erinnert. Dazu gehörten die dieser Altersstufe zugehörigen „Irrungen und Wirrungen“, denen sich Lehrkräfte aber auch Schülerinnen und Schüler zu stellen hatten. Aber die Tatsache, dass er bei all den ‚Unregelmäßigkeiten des Miteinanders im Schulleben‘ von einer ganz besonderen Klasse sprach und ihnen bescheinigte: “Irgendwie habt ihr es geschafft und seid uns ans Herz gewachsen, und ein Klima des Vertrauens hat sich eingestellt“, zeigte auf, wie Schule in dieser Altersperiode von der 5. bis zur 10. Klassenstufe letztlich funktioniert.

Schließlich war die 10. Klasse des Gemeinschaftsschulteils aus zwei 9. Klassen entstanden. Es hatte im Schuljahr 2020/21 aufgrund von strukturellen Vereinbarungen eine Klasse von Einheimischen und eine Klasse von „Internatlern“ gegeben. Zu ihnen kamen zum Beginn der 10. Klassenstufe weitere hinzu. So waren es zu Beginn des Schuljahres 2021/22 insgesamt 31 Schülerinnen und Schüler. Von ihnen besuchten letztlich 17 über das Nordseeinternat und zwei über die Internatsfamilie die Schule. Die anderen kamen aus St. Peter-Ording, Tating, Tümlauer Koog, Garding und dem sonstigem Eiderstedt.***

Begonnen hatte die Schulentlassungsfeier mit Max Martschiniak aus der 6. Klasse des Gemeinschaftsschulteils. Musiklehrkraft Claudia Dircks hatte ihn überzeugen können, auf dem Klavier als das für diese Veranstaltung passende musikalische Intro die Melodie aus dem Film „Die fabelhafte Welt der Amelie“ zu spielen. Sie selbst sorgte zwischendurch mit musikalischen Beiträgen für Innehalten. Die Ausgabe der Zeugnisse untermalte sie zuletzt angenehm mit dem „Halleluja“ aus „I did my best, it wasn’t much“. Damit hatte sie diesen letzten Teil der Veranstaltung eingeleitet.

 

Die Begrüßung gestaltete Schulleiter OStD Nils-Ole Hokamp zunächst mit einem ermunternden „Ihr habt es geschafft und habt einen Abschluss.“ Sein Dank ging an alle, die in Schule zum Gelingen beigetragen haben – von Hausmeistern und Reinigungspersonal bis hin zu Jos und Schulsozialarbeit sowie Kollegium. Er hatte selbst einen besonderen Bezug zu den zu Entlassenden, hatte er doch im Schuljahr 2020/21 die Verantwortung für die Internatsschülerklasse getragen. „Ihr habt jeden Grund, stolz zu sein: Ihr habt einen Schulabschluss in der Tasche. Viele Wege stehen nun für euch offen. Begegnet der Welt mit offenen Augen!“, beendete er seinen Part. Für Elternvertreterin Manuela Eisermann gab es von seiner Seite höchst anerkennende Worte.

Sie dankte ihrerseits der Schule und erinnerte dabei an einige Stationen, darunter die Klassenfahrt nach Bosau, später das Schulpraktikum mit den Schwierigkeiten durch Corona und die Projektarbeit, von deren Abgabe und Beurteilung u.a. die Zuerkennung des Schulabschlusses mit abhängig war. Für das Kollegium gab es über ihren Sohn Timo, ebenfalls unter den zu Entlassenden, einen Korb mit „Nervennahrung“. Anwesend waren außer Jochen Löhmann und Inga Beyer die Fachlehrkräfte Jessica von Heidler, Claudia Dircks, Inga Holst und Thomas Thomsen.

 

Zur Ausgabe der Abschlusszeugnisse rief Jochen Löhmann nacheinander alle Anwesenden auf. Das Rund der Plätze in den ersten drei Reihen auf der linken Seite leerte sich zunehmend und füllte sich dafür vorne. Für jede und jeden gab es noch einige ganz persönliche Worte und zum Zeugnis einen Glücksbringer, den die Elternvertreterin Frau Eisermann besorgt hatte. 

Aber auch die Schüler hatten sich etwas für ihre Lehrkräfte einfallen lassen: Die erhielten jeweils persönlich für ihre „besten Lehrersprüche“ Urkunden, souverän überreicht von Paul Dasselaar. Er machte das für die insgesamt 29 Absolventen mit Mittlerem Schulabschluss.

Zehn von ihnen wechseln in die Oberstufe des Gymnasiums der Nordseeschule. Vier Absolventen verlassen die Schule mit dem Ersten Schulabschluss.

 

Hans Jörg Rickert, 25. Juni 2022

 

*** MEINUNG

1980 war diese Regelung seitens des Ministeriums aufgrund von Gegebenheiten vertraglich vereinbart worden. Vieles hat sich seitdem schulgesetzlich geändert, aber diese Möglichkeit, aus allen Ländern der Bundesrepublik und darüber hinaus über das Nordsee-Internat und Besuch einer öffentlichen Schule einen Schulabschluss zu erwerben, hat sämtliche Schulstrukturveränderungen überlebt. Man muss auch sagen: Sie macht in unserer gesellschaftlichen Vielfalt Sinn. Aber sie stellt Schule in St. Peter-Ording eben vor besondere Herausforderungen. Ob Politik sich derer bewusst ist, darf durchaus hinterfragt werden.

Weil Schule immer noch unter der Aufsicht des Staates steht, auch wenn das zuständige Ministerium des Landes Schleswig-Holstein den Gemeinden bzw. Schulverbänden den finanziellen Part aufbürdet, muss die Unterstützung von Schule schon stärker ausfallen. Die Versorgung mit Lehrkräften war einst optimaler. Die Schulen waren auch mit mehr Eigenverantwortung ausgestattet. Pädagogik stand einmal an erster Stelle. Der Bürokratieapparat war weniger aufwendig. Große Systeme sind träge und anfällig. Das haben u.a. auch Corona und Digitalisierung aufgezeigt.

Auch Schulsozialarbeit und Schulbegleitung sind nicht der Weisheit letzter Schluss. Die von der Politik gewollte Gemeinschaftsschule mit ESA und MSA lässt sich damit nicht verordnen. Kinder und Jugendliche wachsen und lernen vor allem immer noch mit Hand, Herz und Kopf und nicht digital nach der Regel: Strom fließt bzw. Strom fließt nicht. Die Berufs- und Arbeitswelt meldet nicht umsonst zunehmend eigene Ansprüche an. Differenzierung und gemeinsames Lernen, und dies gepaart mit Sonderpädagogik, wären Alternativen. Schule mangelt es mehr und mehr an handwerklicher und ästhetischer Bildung. Durch das Erlernen solcher Fertigkeiten und das Erwerben von kulturellen Fähigkeiten werden in jungen Menschen die Voraussetzungen geschaffen, im Laufe ihres Lebens zu Persönlichkeiten heranzuwachsen. Es ist der Blick über den Tellerrand, der Zusammenhänge erschließt und letztlich auch besser lebensfähig macht.

Hans Jörg Rickert, Realschulrektor a.D.